"Das Leben ist nichts weiter als die endlose Probe einer Vorstellung die niemals stattfindet."
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"Hinter jedem Kellerfenster einen guten Souffleur wie im Theater - bereit eine schlagfertige Antwort einzuflüstern, das bräuchten schüchterne Menschen, um das letzte Wort zu haben."
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"Wissen Sie, das Glück ist wie die Tour de France. Man wartet so lange und dann rast es vorbei."
- Zitate aus "le fabuleux destin d'Amélie Poulain"
Briefe an Dich:
Hallo,
ich weiss nicht, ob du mich hören kannst. Hören wahrscheinlich sowieso nicht, denn ich sitze hier und schreibe. Schreibe dir, weil ich sonst nicht weiss was ich tun sollte. Was passiert ist? Die unbekümmerten Zeiten haben sich zu der Ära des Erwachsenseins geformt. Aus dem kleinen Mädchen ist eine junge Frau geworden, genauso grau und verbittert wie der Rest der Welt. Am liebsten würde ich dir sowas nicht erzählen, denn ich schäme mich dafür. Jeden Tag ein bisschen mehr. Wollte ich nicht stark sein? Anders? Gross? Habe ich dir nicht versprochen meinen Lebenswillen niemals aufzugeben?
Und nun suche und suche ich und scheine nicht zu finden, wonach ich gesucht habe.
Ungeachtet Gefühle anderer, reisse ich sorgfältige Mauern nieder und stochere in Herzen und Gefühlen rum, wie die Soldaten auf dem Schlachtfeld in den Leichen.
Ich würd' dir gerne Hoffnung geben, sagen dass die Welt schön ist.
Kein Klimawandel mehr, kein Krieg, kein Militär. Wer braucht schon Militär.
Aber es ist nicht so, ehrlich gesagt hat es sich, soweit ich das beurteilen kann kaum verändert seit du weg bist. Zumindest nicht auf der grossen weiten Welt.
Ganz anders ist es in mir. Ein Trümmerfeld ist da, wo Seele und Freude sein sollte. Wahrscheinlich war ich viel zu jung um sowas erleben oder verarbeiten zu können.
Es ist nicht so, dass ich niemals froh bin, gewiss nicht. Es fällt mir nur immer und immer schwerer und ich starre in den schwarzen Abgrund in dem die Wellen der Depression an die Klippen der Angst schlagen und überlege mir ob ich springen soll, weil ich die Umarmung der Wogen schon kenne und sie mich während sie mich unendlich traurig macht, beinahe ein wenig zu trösten scheint.
Wenn ich versuche mit der Perfektion die ich bereits kenne, die Tage zu meistern deren Inhalt mir unbekannt ist, wird mir klar wie erfolglos mein Plan ist. Dass mein Scheitern bereits vorprogrammiert ist. Und dass es vorprogrammiert ist wann und warum ich wieder aufstehe.
Jeder Schritt den ich tue, jeder Atemzug den ich mache, ist für irgendetwas gut, das rede ich mir zumindest ein. Und an Tagen wie diesen, ja an Tagen wie diesen rede ich mir ein, dass du es bist, der meine Fäden des Schicksals an die richtigen Orte führt, damit ich niemals so aufhören muss wie du.
Die Depression die von deinem Fehlen ausgeht lässt mich schwarz sehen, was eigentlich weiss wäre. Sie fängt mich auf und ertrränkt mich zugleich. Ich weiss selten was ich tun soll und oft wenn ich es weiss, bin ich zu feige es durchzuführen.
Aber auch heute werde ich wieder eine Schulter zum anlehnen finden. Und einen Platz zum glücklich sein.
Aber trotzdem...
Du fehlst mir.
Du fehlst mir jeden Tag.
Ich hoffe du weisst, dass ich noch immer an dich denke.
Was keiner von mir wissen wollte:
11. - Heute hab ich keine Lust