Donnerstag, 13. Dezember 2012

Lars.

Lars ist zehn Jahre alt.
Lars hat weisse Haare und viele Falten im Gesicht.
In seinem Garten wachsen Steine statt Blumen.
Unter den Steinen wohnen Zwerge.
Eines Tages zerstört Lars die Steine.
Lars lacht.
Lars ist elf Jahre alt.
Lars ist blond.

Schrecklich einsam.

Ich sitze vor meinem Computer.
Meine Mäuse haben sich zerstritten.
Meine Beziehung hat sich in Luft aufgelöst.
Meine Ängste dominieren.
An Schlaf ist nicht zu denken.
Das Einzige woran ich mich mühselig festklammern muss ist der Termin bei der Opferhilfe morgen, der mich mehr verängstigt als erfreut.
Was wollen diese Leute schon tun?
Mich vor meiner schrecklichen Einsamkeit erlösen?
Mir erklären, dass alles nicht so schlimm war?
Lösungen suchen, wo ich selbst keine finden will?
Der erste Schritt zur Selbstheilung ist, der, den man selbst macht.
Ich kann keinen Schritt machen, noch nicht.
Ich sitze wie paralysiert, meine Finger tippen aber mein Blick bleibt ausdruckslos.
Ich versuche die entstandene Stille mit Musik zu füllen, horche auf jeden einzelnen Schlag der Drums.
Mein Herz schlägt im Takt mit.
Schlägt es überhaupt noch, oder ist es die Musik die es antreibt?
Zwei, drei Sätze schwirren mir seit einer Woche im Kopf herum.
„Ich hätte es mir so viel schöner vorgestellt.“,
„Spürst Du Dich überhaupt noch?“,
„Man kann mitunter schrecklich einsam sein.“
Schrecklich einsam sein.
Ja, so fühle ich mich.
Einsam.
So einsam wie seit Tagen, nein seit Wochen nicht mehr.
Die Depression die im November ausgeblieben ist, holt mich im Dezember ein.
Egal wie schnell ich renne.
Am liebsten würde ich mich verstecken, verstecken unter meiner Decke.
Die Augen zu, das Licht nicht sehen, die Welt nicht hören.
Wenn ich die Welt nicht sehe, kann sie mich nicht sehen.
Was mir als kleines Kind logisch erschien, macht immer mehr Sinn in dieser Welt.
Ich weiss nicht wer ich bin.
Ich bin voller Selbstzweifel.
Schnee klopft an die Scheibe.
Trommeln.
Ich schliesse die Augen und lasse meine Seele baumeln.
Über dem Abgrund.