Samstag, 12. Mai 2012

Surrealistisches Selbstportrait über die Prinzessin


Ich bin die Sonne über den Dächern Ibizas, die Gesichter und Herzen erhellt. Ich sitze in einem französischen Café, esse chinesisches Junkfood und mache mir Gedanken darüber, wieso wir Tintenfische essen können nicht aber Fische mit Tinte.
Ich stehe auf, drehe mich um mich selbst und einmal um die ganze Welt. Ich bin ein Feld voller Sonnenblumen, stelle mir vor wie ich mich mit ihnen wiege immer vor und zurück im sanften Wellengang. Ein Schiff schaukelt über den Ozean, das Blau verschwindet in meinen Augen.
Ich stehe am Bugspriet und geniesse mich selbst auf dem Gesicht.
Das Gras unter meinen Füssen wogt, umspielt meine nackten Zehen auf deren Enden sich Marienkäfer tummeln, bereit sofort die Flügel zu spannen und loszusegeln. Hinaus in die Welt, dahin wo auch ich irgendwann einmal gehe.
Ich schliesse die Augen und träume mich in den weit entfernten Süden, segle mit Störchen die Säuglinge in ihren Schnäbeln tragen und komme im Sand an. Wie frisch geboren befreie ich mich von der Fruchtblase meiner Umwelt, strecke den Kopf , sehe.
Ich rieche das Salz vom Meer und ein kleiner Junge spielt mit Bauklötzen Insektentöten. Über den Strand rollt ein Büschel Gras, eine Wolke verdunkelt das Licht, der Sand löst sich auf. Der Wald nimmt mich auf, trägt mich ein kleines Stück mit.
Ich werde zu einer Tannennadel die ein alter Mann auf seinem Weg zur Kirche abreisst, setze mich neben ihm auf die Bank vor dem Kloster. Schon wieder scheine ich mir selbst ins Gesicht. Ich wackle mit den Füssen, streife die Gipfel der Alpen dabei und lehne mich zurück in mir selbst.
Ich bin auf der Suche und habe schon gefunden, ein Hund kläfft und isst dabei ein Stück Apfel.
Das ist Frieden, Leben.
Ich bin eine Prinzessin, gefangen im obersten Zimmer des höchsten Turmes, aber mein Haar ist lang. Der Prinz kommt mich zu retten doch er hat kein Pferd, er reitet einen Turnschuh.
Dann wirft mir jemand einen Volleyball zu, ich fange ihn auf, drehe ihn, werfe ihn zurück und zerstöre eine ganze Welt. Ich bin jetzt, ich bin hier, warmes Ich scheint mir auf den Bauch und ich drehe mich so lange im Kreis bis die Realität verschwimmt und ich mit Delfinen im Meer schwimme um den Schatz König Tritons zu finden.
Ich wäre gerne eine Meerjungfrau, halb Fisch, halb Fleisch so mag ich es, denke ich und beisse in meinen eigenen Schwanz, eine Drehung, ein nie enden wollender Kreis.
Grüne Lichter blitzen auf, weisen mir den Weg nach Hause aber ich ignoriere ihn.
Es ist ein Wille da aber der Weg ist verwischt von tausender Ameisen winziger Füsse. Sie nehmen mich auf, führen mich in ihre Welt, zeigen mir ihr Leben aber ich will es nicht sehen, sie machen mir Angst mit ihren Zangen und Fühlern.
Wer sind sie schon. Ich trete auf den Haufen, ich gehe wieder. Ich hüpfe von der Wiese in den Fluss, tanze darin Walzer, springe über Hürden und gehe schliesslich in das lang ersehnte Nass, tummle mich mit Forellen. Ich kaufe einen Muffin, esse ihn Krümelweise und gebe den Vögeln etwas ab. Ich bin wieder eins mit der Natur, der Umwelt. Eins mit mir.
Ich drehe mich von einer Seite zur anderen, wälze mich, kann nicht schlafen. Dann endlich der lang ersehnte Gedanke der mich dazu bringt das zu tun, was ich schon lange wollte. Ich rapple mich auf, ziehe die Schlange unter meinem Bauch hervor und schalte den Fernseher aus. Weisses Rauschen.

Realität

Die Welt zieht schnell an ihr vorbei
Der Verstand schaltet sich aus
Der Puls, das erste Mal seit Tagen wieder ruhig.
Gleitet langsam aus dieser wolkenlosen Welt hinaus

Sie starrt nur still in eine Weite
die schier endlos weitergeht
Während sich ihre eigene Gedankenwelt
wie ein Strudel um sich selber dreht

Wie ein Vogel in seinem Käfig
der durch die Gitterstäbe in die Ferne sieht
der sich anspannt, wenn die Tür sich öffnet
und aus Angst vorm Fall dann doch nicht fliegt

Ein vager Blick in diese Welt
in der Glück wie Blut durch ihre Adern fliesst
Ein letztes Mal in dieser Nähe
bevor sich vor dem betäubten Sinn die Türe schliesst

- Lycia Karma

Sonntag, 6. Mai 2012

Vergänglichkeit

Der Abend verschwimmt unter dem Schleier von zu viel Tequila und Zitronensaft, verliert sich irgendwo in den Büschen am Bach. Das Gefühl aber bleibt als ich alleine zu Hause erscheine, ich erwarte Erleichterung doch da ist keine. Denn die Schuld hat es sich in meinem Schoss gemütlich gemacht, tummelt sich da mit  Angst und Wut, hat gerade laut mit dem Selbstzweifel gelacht und ist auf die grandiose Idee gekommen auch die Trauer zu dieser kleinen Party einzuladen. Da sitzen sie nun alle schlechten der Gefühle spielen Poker mit meinem Verstand als Einsatz und als wäre das nicht genug löst sich aus den Schatten nun schon wieder der ärgste Feind, denn als letztes in ihre Karten schauen lässt mich die Einsamkeit. Sie packt mich mit kalten Fingern und drückt die Luftröhre zu, lässt den Magen klumpen, reisst mich aus jedem klaren Gedanken in dieser Ruh. Ich schliesse die Augen, atme tief ein, wann hat es angefangen derart kompliziert zu sein? Ich rolle mich ein und lasse geschehen, die Wut hat die Angst beim Schummeln gesehen, schlägt ihr ins Gesicht und ruft laut aus, die Trauer schmeisst die Hoffnung zum Fenster raus . Plötzlich hat die Vergänglichkeit sich wieder bemerkbar gemacht, kommt aus der Ecke in der sie heimlich gelacht' sagt leise und ohne, dass ich es wirklich hören kann "Ich komme immer wieder, du merkst es ja dann", Und weil ich jetzt doch nicht mehr weiter will, ziehe ich mir die Decke über den Kopf und dann ist es still. Und irgendwann geht das Licht aus, die Party ist vorbei die Gefühle verschwunden, dann eilt sie herbei, flüstert noch leise "Mir kommt keiner in die Quere", und dann ist sie da, die endgültige Leere. Und irgendwann will ich echt nicht mehr sein und schlafe die Hände auf den Ohren endlich dann ein.