Sonntag, 28. Juli 2013

Monster.


Liebes Arschloch,

manchmal, so kurz vor dem Schlafengehen, stelle ich mir vor wie ich dir wehtun könnte. Du bist der Letzte in einer langen Reihe von idiotischen Menschen, die mit ihren idiotischen Träumen idiotische Dinge erreichen wollten. Ich merke wie ich ruhig werde bei diesen Fantasien, so als ob ich mich innerlich völlig erreicht hätte, als ob ich mich selber gefunden habe. Natürlich würde ich es nie tun, aber es ist trotzdem schön mir vorzustellen, wie dein Nasenrücken unter meinen Fingerknöcheln bricht. Das laute Knacken wäre befriedigender als alles was sonst jemals von deiner Seite kam. Ich stelle mir vor, wie das Blut aus deiner Nase schiesst und ich es riechen kann. Ich stelle mir vor, wie es an meinem Knöchel entlang nach unten läuft und auf dein Parkett tropft. Wenn ich die Augen ganz fest schliesse, ist es fast real. Ich packe deinen Kopf und hämmere ihn so lange gegen ein Wandregal bis noch mehr Blut auf deinem Boden ist. Ich würde dich nicht umbringen, nur demütigen. Ich würde dir Schmerz zufügen, nicht weil du ihn mir zugefügt hast, eher weil du es verdient hast. Vielleicht wärst du dann nicht mehr so jämmerlich. Vielleicht muss man um echte Schmerzen zu verstehen echte Schmerzen fühlen. Ich atme tiefer ein, ich kann deine Angst fast riechen. Du kannst dich nicht wehren, so schwach, so klein, so zart. Ich spüre das Brechen deiner Knochen, ich höre wie sie knacken. Jeder einzelne. Du wimmerst. Ich hasse dich, du bist noch immer schwach, hast nichts begriffen. Ich stelle mir vor, wie ich deinen Kopf ein letztes Mal packe und gegen die Wand schlage. Ich stelle mir vor, wie ich dir vor die Füsse spucke und rausgehe.

Ich hoffe du kannst gut schlafen.

Lycia <3

Bin ich ein Monster? Bin ich innerlich so geworden wie der, der mich ‚erschafffen‘ hat? Meine Gedanken kreisen schnell, hauptsächlich um sich selber. Ich weiss es nicht, alleine die Tatsache, dass ich mir derartige Gewaltszenarien dermassen gut vorstellen kann, ist eigentlich schon bedenklich. Aber er löst alles in mir aus, was nicht ausgelöst werden sollte. Ich könnte heulen, schreien und toben gleichzeitig aber ich bleibe ruhig. Ich bin mir selber ein Fels, ich bin mir selber ein Fels in der Brandung und ich halte die Wellen ab, die schwarz und düster über mich hereinbrechen wollen. Ich bin nicht schuld. Weder bei ihm noch bei sonst wem, irgendwann muss man das lernen. Irgendwann muss ich das lernen. Ich bin stark genug zu bekämpfen was gegen diesen Felsen schlägt, stark genug nach draussen zu treten und es zu fokussieren, aber ich bin mir dessen noch nicht bewusst. Ich habe Angst. 

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