Die liberale Mehrheit, ein liberales
Meer als Einheit. Die liberale Mehrheit wählt, stimmt ab,
entscheidet. Die liberale Mehrheit hält sich zurück. Die liberale
Mehrheit steht morgens auf, duscht sich, zieht sich an, arbeitet.
Acht Stunden am Tag, vierzig Minuten Mittagspause, zehn Minuten
Kaffeepause. Die liberale Mehrheit geht nach Hause, Familienväter,
Hausfrauen. Menschen die sich nicht für die Gegebenheiten ihres
Alltags interessieren. Menschen die nicht über den Tellerrand sehen
können. Leben erfordert Mut zur Veränderung. Die liberale Mehrheit
bleibt lieber beim Alten. Die liberale Mehrheit, ausgebildet als
Einzelkämpfer, Mediennutzer, Staatsabhängige. Die liberale Mehrheit
frühstückt, während im Fernsehen Hungerbäuche gezeigt werden. Die
liberale Mehrheit interessiert sich für Skandale über Brad Pitt.
Die liberale Mehrheit wird abgestumpft. In der liberalen Mehrheit
bleibt kein Platz für die Sehnsucht des Einzelnen.
Genau dafür sind Helden da!
Wozu ist denn all der Zauber da, wenn man damit nicht einmal ein Einhorn retten kann?!
Mittwoch, 5. März 2014
Mittwoch, 8. Januar 2014
Unerreichbar.
In meinem Bauch ist eine Mischung aus
Angst, Ekel und Übelkeit. Ich habe das Gefühl sie füllt meinen
gesamten Oberkörper aus, es nimmt mir die Luft zum Atmen und das
Licht zum Leben. Ich halte die Tränen zurück, schliesslich bin ich
alt genug. Die Welt besteht schon lange nicht mehr nur aus
Gänseblümchen. Die Szenerie erinnert mich vage an eine die ich
schon kenne und die ich vergessen wollte. Ich habe die Kontrolle über
Zeit und Raum verloren. Ich starre blicklos, flüstere tonlos, denke
wortlos. Meine Füsse sind kalt, der Zustand unbeschreiblich. Ich
lasse los und falle. Falle bodenlos. Kämpfe nicht gegen deinen
Körper, kämpfe für ihn. Kämpfe nicht gegen deinen Geist, kämpfe
für ihn. Ich traue ihm nicht, diesem Geist der mich so oft verraten
hat. Ich traue ihr nicht, dieser Erinnerung die mich so oft getäuscht
hat. Ich traue mir selbst nicht mehr. Watte. Kokon. Eine gefangene
Motte. Licht scheint durch die weisse Wand. Unerreichbar.
Samstag, 19. Oktober 2013
Daddy's Girl.
Meine Laune kann noch immer so schnell
wechseln, wie das Wetter im April. Während die Türe zufällt, frage
ich mich was ich falsch gemacht habe. Ich frage mich, wie es sich für
meinen Vater anfühlt mich zurückzulassen, ohne ein Wort. Ich habe
ihn schon wieder enttäuscht. Ich dachte es würde mich irgendwann
nicht mehr so treffen ihn zu enttäuschen. Ich habe mich getäuscht.
Manchmal fühle ich mich als könnte ich nicht anders. Es ist nicht
die Tatsache, dass er nichts Gutes in mir sieht. Es ist die Tatsache,
dass ich leider zu oft nichts Gutes bin.
Ich komme mir vor wie ein
Kind, wie das Kind das damals immer stundenlang gewartet hat bis sein
Vater nach Hause kommt. Meine Mutter hat mir mal einen Zettel gezeigt
den ich geschrieben habe: „Ein Mann kommt nach Hause, sein Name ist
-“ Manchmal kommt es mir auch heute so vor, als wäre er ein
Fremder für mich. Jemand der mich nicht mögen würde, wenn er durch
die Familienbande nicht dazu gebracht worden wäre. Ich kann an
seiner Stimme hören, wie unzufrieden er mit den Entscheidungen ist,
die ich treffe. Ich soll doch etwas Richtiges studieren. Mein Zimmer
aufräumen. Ich soll doch bitte alles so machen, damit mein Leben
zukünftig perfekt läuft, weil ich meine Jugend schon verkackt habe.
Ich bin zwanzig Jahre alt und im Herzen noch immer die Fünfjährige,
die für ihren Vater eine Welt aufgeben würde. Ich bin zwanzig Jahre
alt und noch immer abhängig von der Laune meines Vaters. Ich bin
zwanzig Jahre alt und bin es doch nicht.
Montag, 2. September 2013
November
Jeder Tag im November scheint ein Jahr
zu gehen.
Jeder Tag im November ist trüb und
grau.
Jeder Tag im November macht das
vergessen schwerer.
Jeder Tag im November ist voller Nebel
sogar wenn die Sonne scheint.
Jeden Tag im November denke ich daran,
wie es mal früher war.
Jeden Tag im November wird mir klar,
wer ich einmal gewesen bin.
Jeden Tag im November versuche ich zu
überstehen.
Jeden Tag im November fehlst du mir.
Jede Nacht im November scheint ein Jahr
zu gehen.
Jede Nacht im November ist leer und
grau.
Jede Nacht im November hab ich Angst
vor dem Morgen.
Jede Nacht im November bin ich allein
sogar wenn jemand bei mir ist.
Jede Nacht im November kann ich kaum
schlafen.
Jede Nacht im November ist so schwarz
wie das Nichts
Jede Nacht im November trau ich mich
kaum die Augen zu schliessen.
Jede Nacht im November fehlst du mir.
Donnerstag, 1. August 2013
Und du fehlst mir.
Ich starre in die Weite,
Und du fehlst mir.
Ich schliesse meine Augen,
Und du fehlst mir.
Ich gehe auf und ab,
Und du fehlst mir.
Ich bleibe stehen,
Und du fehlst mir.
Ich atme tief ein,
Und du fehlst mir.
Ich atme aus,
Und du fehlst mir.
Ich setze mich hin,
Und du fehlst mir.
Ich liege allein,
Und du fehlst mir.
Irgendwann schlafe ich ein,
Und du fehlst mir.
Immerzu fehlst du mir.Sonntag, 28. Juli 2013
Monster.
Liebes Arschloch,
manchmal, so kurz vor dem Schlafengehen, stelle ich mir vor
wie ich dir wehtun könnte. Du bist der Letzte in einer langen Reihe von
idiotischen Menschen, die mit ihren idiotischen Träumen idiotische Dinge
erreichen wollten. Ich merke wie ich ruhig werde bei diesen Fantasien, so als
ob ich mich innerlich völlig erreicht hätte, als ob ich mich selber gefunden
habe. Natürlich würde ich es nie tun, aber es ist trotzdem schön mir
vorzustellen, wie dein Nasenrücken unter meinen Fingerknöcheln bricht. Das
laute Knacken wäre befriedigender als alles was sonst jemals von deiner Seite
kam. Ich stelle mir vor, wie das Blut aus deiner Nase schiesst und ich es
riechen kann. Ich stelle mir vor, wie es an meinem Knöchel entlang nach unten
läuft und auf dein Parkett tropft. Wenn ich die Augen ganz fest schliesse, ist
es fast real. Ich packe deinen Kopf und hämmere ihn so lange gegen ein
Wandregal bis noch mehr Blut auf deinem Boden ist. Ich würde dich nicht
umbringen, nur demütigen. Ich würde dir Schmerz zufügen, nicht weil du ihn mir
zugefügt hast, eher weil du es verdient hast. Vielleicht wärst du dann nicht
mehr so jämmerlich. Vielleicht muss man um echte Schmerzen zu verstehen echte
Schmerzen fühlen. Ich atme tiefer ein, ich kann deine Angst fast riechen. Du
kannst dich nicht wehren, so schwach, so klein, so zart. Ich spüre das Brechen
deiner Knochen, ich höre wie sie knacken. Jeder einzelne. Du wimmerst. Ich
hasse dich, du bist noch immer schwach, hast nichts begriffen. Ich stelle mir
vor, wie ich deinen Kopf ein letztes Mal packe und gegen die Wand schlage. Ich
stelle mir vor, wie ich dir vor die Füsse spucke und rausgehe.
Ich hoffe du kannst gut schlafen.
Lycia <3
Bin ich ein Monster? Bin ich innerlich so geworden wie der,
der mich ‚erschafffen‘ hat? Meine Gedanken kreisen schnell, hauptsächlich um
sich selber. Ich weiss es nicht, alleine die Tatsache, dass ich mir derartige
Gewaltszenarien dermassen gut vorstellen kann, ist eigentlich schon bedenklich.
Aber er löst alles in mir aus, was nicht ausgelöst werden sollte. Ich könnte
heulen, schreien und toben gleichzeitig aber ich bleibe ruhig. Ich bin mir
selber ein Fels, ich bin mir selber ein Fels in der Brandung und ich halte die
Wellen ab, die schwarz und düster über mich hereinbrechen wollen. Ich bin nicht
schuld. Weder bei ihm noch bei sonst wem, irgendwann muss man das lernen.
Irgendwann muss ich das lernen. Ich bin stark genug zu bekämpfen was gegen
diesen Felsen schlägt, stark genug nach draussen zu treten und es zu fokussieren,
aber ich bin mir dessen noch nicht bewusst. Ich habe Angst.
Samstag, 20. Juli 2013
Liebes Tagebuch,
ich glaube ich weiss nicht mal mehr genau wie man schreibt,
zeichnen kann ich sowieso nicht mehr, da überzeugt mich auch nicht die
schlechte Muschel von gestern. Ich dachte ich könnt‘ noch fotographieren aber
irgendwie hab ich das auch verlernt. Zum Glück kenne ich noch die Titelmelodie
von Star Wars und Harry Potter, was ja eigentlich auch das einzig wirklich
wichtige wäre.
Zurück zum topic. Irgendwie verpasse ich es wirklich zu
schreiben, manchmal sitze ich vor meinem Laptop, starre minutenlang auf die
Tasten und habe keine Ahnung was ich schreiben sollte. Meine Mama meint ich
müsste wieder mehr schreiben, dann käm‘ das schon wieder. Trotzdem ist das
alles irgendwie komisch, ich glaube idiotische Onlinespiele haben meine
Angewohnheiten völlig durcheinandergebracht. Da sieht man mal was Suchtpotenzial
wirklich bedeutet. Zwei Wochen aufgrund von bald anstehenden Prüfungen auf so’n
Scheiss zu verzichten scheint mir ja nicht schwerzufallen. Das letzte Mal einen
Fantasyroman gelesen, habe ich im Krankenhaus und etwas Kreatives geschrieben
kurz danach. Und das alles nur, weil ich an mein Bett gefesselt war und einfach
nicht an meinen PC konnte um zu spielen. Jetzt ist es genauso, bin in meinen
Ferien und starre an die Wände, weil mir todlangweilig ist. Ich habe zwar
geschätzte 20 Bücher mitgenommen und all meine Farbstifte aber irgendwie… Ich
glaube ich muss mehr lesen, mehr schreiben, mehr zeichnen. Ich glaube ich muss
die Dinge machen, die ich früher immer gemacht habe. Dinge mit denen ich mich
wohl gefühlt habe und die mich als Person ausgemacht haben. Nicht so ein blödes
Spiel. Spiele machen einen nicht aus. Sie sind lediglich ein Zusatz.
BACK TO THE ROOTS:
Dinge die keiner von mir wissen wollte: Ich hasse es mein
Bett frisch zu beziehen.
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