Lycia starrte auf die Tastatur ihres Laptops, die vor ihren
Augen verschwamm. Tage wie dieser waren komplett für’n Arsch. Nicht nur der
Kater der vom gestrigen Gesaufe herrührte, nein, auch Depression, Ungeduld und
Kälte anderen gegenüber begleiteten sie heute auf Schritt und Tritt. Ihre Hände
zitterten und sie fühlte sich das erste Mal seit Monaten wieder völlig alleine,
völlig ungeliebt. Was sollte sie anders tun um die Leute um sich herum nicht
immer zu verscheuchen? Sie war genervt
und todtraurig, eine Kombination die sie gleichsam hasste wie überforderte.
Lycia wäre am liebsten sofort schlafen gegangen, aber die Aussicht auf Morgen
war nicht besser. Kurz überlegte sie sich einen Film anzusehen, doch den
Gedanken verwarf sie schnell wieder. Sie war nicht bei der Sache. Sie schloss
für einen Moment die Augen und atmete tief durch, dann lief die erste Träne
über ihre Wange, suchte sich einen Weg über den Wangenknochen zum Kinn und
tropfte auf ihr rechtes Handgelenk. Sie
biss sich auf die Unterlippe um das Aufschluchzen zu unterdrücken. Tage wie
dieser waren der Grund, wieso ihr Leben immernoch so schwer fiel. Leben war
etwas unheimlich anstrengendes und glücklich sein etwas unheimlich schweres.
Lycia zitterte mittlerweile so sehr, dass sie für einen kurzen Moment die Linke
mit der rechten Hand festhalten musste, dann legte sie die Arme eng um den
Oberkörper und murmelte sich Mut zu. Sie hatte den Tiefpunkt des Tages erreicht
und er versprach bis um Mitternacht anzudauern.
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