Ich habe mir meine Laune immer als eine Art Leiter
vorgestellt. Ihr wisst schon, so eine Leiter aus Holz, mit Abständen zwischen
den einzelnen Sprossen. Eine Leiter die unten schwarz und spröde ist und gegen
oben immer stabiler und bunter wird. Bisher war ich irgendwo im braun / roten
Teil. Dieses Wochenende sind mehrere Sprossen einfach eingeknickt. Es begann
mit Gesprächen die mir nicht guttaten weil sie mir bewusst machten, wie endlich
manche Dinge sind. Es lief über Abende an denen ich mich in den Schlaf weinte
zum hohen Alter meines Hamsters und wieder zurück zu all den Dingen wovor ich
mich als Kind gefürchtet hatte. Zum ersten Mal seit Wochen hatte ich wieder
Angst vor der Dunkelheit. Viele behaupten, vielleicht damit sie ein bisschen „düsterer“
dastehen, dass die Dunkelheit ihr Freund ist. Aber meiner ist sie nicht. Die
Dunkelheit ist meine grösste Angst und der Auslöser aller kleinen Ängste. Die
Depression kam wieder mit der Dunkelheit des Freitagabends. Und sie liess mich
zittern und kämpfen. Sie liess mich schlucken und sie tat weh. Sobald ich dazu
kam nur eine Minute darüber nachzudenken was mich alles gerade in diesem
Ausmasse mitnahm, kamen mir die Tränen. Ich war in der Lage sachlich darüber
nachzudenken, wenigstens eine Minute lang, dann dachte ich gar nichts mehr. Und
doch hielt ich es wie immer, statt zuzugeben, dass ich traurig war, füllte ich
die schwarzen Seen meiner Trauer mit Wut. Kalte, rote Wut. Sie ist einfacher zu
verstauen als die Traurigkeit, leichter zu stapeln. Man kann in ihr einen
Freund sehen, der einem Trost bringt, Genugtuung, Rache. Die Wut ist gnadenlos.
Sie verbrennt, sie zerstört. Sie hinterfragt nicht. Die Wut ist einfach nur
böse. Und doch möchte ich mich gerade am liebsten einrollen und vergessen wie
viel Wut in mir lebt. Aber stattdessen muss ich gleich einfach so nach draussen
und lächeln und stark sein. Weil es von mir erwartet wird. Weil ich es selber
am meisten erwarte.
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