Mittwoch, 7. März 2012

Das Grauen der Nacht.


Kitty machte einen Schritt zurück und stand nun mit dem Rücken an der Wand, bevor sie sich wegducken konnte oder es zumindest vorhersehen, hatte er schon mit der flachen Hand ausgeholt und ihr ins Gesicht geschlagen. Einige Spritzer Blut von ihrer Unterlippe benetzten den Boden, sie hob die Hand, fuhr über die aufgeplatzte Stelle und betrachtete ungläubig das rote Nass. Sie hatte gedacht sie könne ihm vertrauen, sie hatte gedacht er wäre alles. Brutal riss er ihren Kopf nach oben und starrte ihr in die Augen, was er sagte verstand sie nicht, aber die Faust die ihre Nase wie ein Kanonenschlag traf spürte sie. Der Schmerz überwältigte sie kurz, sie wusste nicht ob es der Körperliche oder der Seelische war. Dann riss er sie an ihren Haaren zur Seite und trat entschlossen in ihre Magengrube. Kitty japste nach Luft, ging der Wand entlang zu Boden und kauerte sich hin, die Beine angewinkelt, die Arme darum. Bloss keine Angriffsfläche bieten. Aber Casey hörte nicht auf. Er trat weiter in die, bis sie sich selbst vor Schmerzen kaum noch sehen konnte. Blut lief ihr von der Nase und der aufgeplatzten Augenbraue zum Kinn und tropfte auf ihr T-shirt. Mittlerweile flehte sie um Gnade, er sollte sie in Ruhe lassen. Egal wie es sich zwischen ihnen entwickelt hatte, er konnte ihr nicht dermassen wehtun. Seine Wut war meterweit zu spüren. Nun packte er sie abermals, zog sie hoch und sah sie direkt an „Und du dachtest ich wäre wirklich anders?“, sein Griff um ihre Oberarme war unüberwindbar und sie wand sich darin wie ein gefangenes Tier. Sie wollte weg, wollte in ihr Bett, zu jemandem der sie beschützte vor dem, der sie gerade nicht mehr vor ihm selbst beschützen konnte. Er drehte sie um, zerrte ihr mit Gewalt die Kleider vom Leib und schlug wieder zu. Immer und immer wieder. Er wollte sehen, was er bewirkte. Seine Fingernägel schnitten in ihr Fleisch als er sie wieder umdrehte und unter sich bugsierte.


Lycia wachte auf, ihr Herz klopfte so schnell, dass sie dachte sie müsste sterben. Sie konnte jeden einzelnen Schlag spüren, jede Demütigung. Das Bad war in rettender Nähe, die Toilettenschüssel auch. Sie spuckte Blut und Galle und erbrach sich. Es war der erste negative Traum von Casey gewesen, der allererste überhaupt und er war so schlimm, so real und so schmerzhaft gewesen, dass sie sich gleich nochmal übergab. Dann ging sie in ihr Zimmer, nahm das Kissen, den Frosch und den Hasen und legte sich ins Bett ihrer Mutter, das Licht liess sie an, die Dunkelheit zerfrass sie von Innen. Sie rollte sich ein, lauschte dem Atem ihrer Eltern und versuchte sich zu beruhigen. Noch immer zitterte sie am ganzen Körper, spürte Caseys Hände an Orten wo sie ihn nicht mehr haben wollte, den Schmerz an Orten wo er nicht mehr sein konnte. Ihre Lippe die sie sich beim Schlafen selbst aufgebissen hatte, pochte. Und plötzlich wurde ihr die Ironie der ganzen Lage bewusst. Derjenige der sie vorher vor jedem schlechten Traum beschützt hatte, war nun der, der sie verursachte. Nur wer würde sie dieses Mal beschützen? 


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Anbei möchte ich bemerken, dass Casey mir niemals in meinem Leben irgendwelche körperlichen Schmerzen zugefügt hat - Träume verdrehen, bringen die falsche Person mit einer Erinnerung zusammen und lassen etwas entstehen, was uns von innen heraus unglaublich viel Angst macht. Ich wollte auch erwähnen, dass das Schlimmste, was eine Person die einem viel bedeutet hat sagen kann "Es ist mir egal" ist. Nicht gerade Alpträume bekämpfend.

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