Ich bin eine Banane,
aufgezogen in der frischen Luft und Sorglosigkeit Italiens, wo es
keinen Schmerz gibt, keine traurigen Gesichter oder kaputte Menschen,
wo alles schön und ruhig ist.
Ich bin ein Frosch,
der fern aller Melancholie auf seinem runden Stein liegt, sich die
Sonne auf die Haut scheinen und das Leben an sich vorbeiziehen lässt.
Im Biotop der Wirklichkeit voller Molche, Fische und
Kleinstlebewesen.
Ich bin ein
Siebenschläfer, der vier Monate lang immer da hingegangen ist, wo
auch du hingegangen bist und der jetzt müde vom grossen Plan in
seinem Bett liegt, eingelullt in eine warme Decke aus Liebe und
Wohlbehagen.
Ich bin ein
Federbett, stets bereit alles zu tragen, was auf mir ruht, stets
wartend, stark und ohne zu wanken. Ein Bett, dass das ganze Jahr lang
gespannt ist, wer sich ihm noch alles anvertraut.
Ich bin die Lampe
bei Ikea, von der keiner weiss, wer sie designet hat, die mit ihrem
zarten Schein versucht, die Lichter anderer nicht zu verdrängen.
Ich bin der
Vorschlaghammer, der sich, wenn es sein muss, mit dem Kopf durch
Mauern fortbewegt, nicht anhält bis der Umbau fertig, das Leben
wieder schön ist.
Ich bin eines dieser
Aufziehautos, die nur mit Rückfällen und -Schritten vorwärts
kommen, die in diese eine Richtung fahren, in die sie gelenkt werden,
aber nur so weit, wie sie selbst wollen.
Ich bin der Maler,
der eine wunderschöne Landschaft auf seine Leinwand bringt, die nur
er selber sieht. Ich bin die Katze, die mit Alice im Wunderland Tee
trinkt.
Ich bin das Schwarz,
das Weiss, vielleicht noch auf der Suche nach den Farben einer ganzen
Welt. Ich bin der Fels, der in der Brandung steht. Wellenbrecher, an
dem alles beginnt und endet, der sich Werte verinnerlicht, wo andere
nur Oberflächlichkeit sehen.
Und ich bin der
Wille, der Wille, der Leistungen erbringt, Krawalle und sogar Kriege
beenden will. Ich bin der Wille, der oft fehlt.
Ich bin der
verzweifelte Wunsch, dem Schlick und Schlamm der Menschheit zu
entfliehen, der Selbstzweifel und Unlust abstreifen möchte, um frei
und ohne Einschränkung zu leben.
Ich bin die Liebe
einer ganzen Generation, aufgezogen durch Eltern, Freunde und Tiere.
Ich bin ein Baum,
fest verwurzelt in der Erde des Lebens, bereit jedem Sturm und jedem
Blitzschlag zu trotzen.
Ich bin der Sinn
nach Gerechtigkeit, der nicht schon bei der Frage, ob man töten
darf, aufhört. Ich bin die Sehnsucht, die sich auf der Suche nach
sich selbst, durch tiefe Schluchten und über hohe Berge schlängelt.
Und ich bin die
Hoffnung, die Hoffnung, die nicht endet, egal wie viel Wasser den
Fluss hinunterläuft, wie viele Hasen Jäger schiessen, wie viele
Dinge passieren, die eigentlich nicht sein können.
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