Montag, 5. März 2012

Ein Post für Charly


Lycias Finger verharrten auf den Tasten ihres Computers. Sie hatte gerade den Schmerz eines anderen so tief empfunden, als wäre es ihr eigener. Eigentlich war es ihr eigener, denn von allen Menschen die sie kannte, gab es nur eine mit den gleichen Krankheitssymptomen. Es gab nur diese Eine mit dem Haarausfall und den ständig wiederkehrenden Depressionen, sie schluckte tief und wünschte sich einen Teleporter herbei um sich schnellstmöglich der eigenen und der fremden Angst zu stellen. Lycia wischte eine Träne weg die sich den verstohlenen Gang über ihr Gesicht suchte. Sie wollte helfen, sie wollte die Wunden küssen, sie nähen, wollte Trost spenden. Sie wollte die Welt verändern, sie ein kleines Stückchen leichter machen. Sie anhalten und dieser einen Person einen Moment zum Atmen geben, einen Moment nur. Sie wollte nicht beweisen, dass die Sonne warm und die Blumen schön waren, sie wollte nur teilen, helfen. Weil sie wusste, wie es sich anfühlte wenn die Krankheit einem einholte. Einem einlullte und Dinge flüsterte wie „Körperlicher Schmerz hilft Seelischen zu verdrängen“ - „Ich bringe dich immer wieder zu Fall, egal wie oft du aufstehst“ - „Tanz Püppchen, tanz“ Lycia wusste, dass sie nicht direkt helfen konnte. Aber sie konnte da sein, sie konnte verstehen und vielleicht ein kleines bisschen dieser unendlichen Last abnehmen und mittragen. Und wenn sie das nicht konnte, konnte sie es doch wenigstens versuchen.

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