Um die Gedanken zu meiner Reise nach Schottland wirklich
verstehen zu können, müssen wir uns erst den Geschehnissen ein paar Tage vorher
widmen. Dienstag fuhr ich von einer Woche Adonis nach Hause. Die Zugfahrt war
anstrengend und warm. In Basel erwischte ich mit Ach und Krach, voll im Stress,
die Bahn nach Hause, der Bus fuhr zum Glück gleich anschliessend. Ich hatte nun
drei Tage Zeit um meine Dinge zu waschen und die neuen Sachen für Schottland zu
packen, wer mich kennt weiss; Das ist viel zu wenig Zeit.. Aber man kann nicht
alles haben und nach der schönen Zeit die ich mit Adonis verbracht hatte, war
ich bereit das alles ein bisschen einzugehen und den Stress zu akzeptieren. Am
Donnerstag brachte ich meine Mäuse zu einer Freundin, liess sie schweren
Herzens in ihrem Wohnzimmer zurück und
schliesslich packte ich den Rest. Die Reise beginnt in der Nacht von
Donnerstag auf Freitag, drei Uhr morgens, meine Nerven liegen bereits blank, ein
paar schlechte Runden League of Legends, die verpassten Folgen Berlin Tag &
Nacht und ein Streit der mir schwer im Magen liegt habe ich hinter mich
gebracht, als ich mich ins Auto setze, Kissen auf dem Schoss, Stofffrosch an
der Wange. So schlafe ich ein. Ich verschlafe bis Luxembourg, ganz Frankreich
habe ich überschlafen und es bleiben nicht mehr so viele Stunden Fahrt übrig.
Sie vergehen ruhig, Samsas Traum flötet in mein Ohr und die Landschaft zieht an
mir vorbei. Ich denke nicht viel nach in diesen Stunden, habe Angst davor mich
mit mir selber zu beschäftigen, wenn so viele Leute um mich herum sind. Dann
sind wir endlich in Rotterdam, der Hafen ist riesig, wir warten. Schon wieder.
Wieder versuche ich zu Schlafen, lenke mich mit Handyspielen ab und Pokémon auf
meinem Dsi. Nichts hilft. Ich befinde mich in einem Reiseloch, weiss nicht was
tun und habe auf nichts Lust. Dann kommen wir auf’s Schiff, es ist riesig, die
Kabine ebenfalls, ich komme mir vor wie eine High-Class-Lady als mir das Glas
Begrüssungschampagner gebracht wird. Meine gute Laune kommt langsam wieder,
nach dem Abendessen schlafe ich, die Fahrt hat mich müde gemacht, obwohl ich
die ganze Zeit geschlafen habe. Die Tablette die ich genommen habe lässt mich
bis sieben Uhr durchschlafen, dann gibt’s Frühstück und schliesslich kommen wir
vom Schiff. Weitere neun Stunden Fahrt liegen vor uns. Ich habe das Gefühl an
der Luft im Auto zu ersticken, aber ich überlebe, dann kommen wir an. Zwischen
Perth und Sonstwo, das Haus ist riesig, kein Wunder, wir wollten auch zu sechst
hier hin. Im Endeffekt sind wir nur zu viert. Casey ist abgesprungen, es ist
das erste Mal wo mir das wirklich bewusst wird, ich weiss nicht, was ich dabei
fühle. Ich glaube zum ersten Mal ist es mir egal, ich hätte lieber Adonis hier.
Auf Casey kann ich gut verzichten. Ich kriege das pinke Zimmer mit dem
Doppelbett, richte mich ein, esse zu Abend, die dumpfe Erkenntnis Allein zu
sein überrumpelt mich als ich wieder im Zimmer bin. Ich suche die Nähe zu
meiner Familie, aber wie immer ist gibt sie mir nicht das, was ich erwartet
hatte. Dann schlafe ich wieder, am
nächsten Tag fahren wir zur Tourist Information und zum Einkaufen, meine
Müdigkeit ist noch immer nicht bekämpft, das Knie tut weh, ich kann mich an
keinen Tag in den letzten drei Wochen erinnern, an dem es nicht wehgetan hat.
Ich fühle mich allein, kaputt, hinüber. Trotzdem geniesse ich Schottland,
starre durch die Fenster in die endlose Landschaft, sehne mich nach Wind, nach
Meer. Doch erstmal koche ich Carbonara auf dem Aga. Man kann nämlich nicht
immer alles haben.
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