Dienstag, 20. Dezember 2011

Lycia


Lycia ballte die Hand zu einer Faust, so stark, dass ihr die Fingernägel ins Fleisch schnitten. Sie wusste selbst nicht mehr was sie erwartete. Verständnis? Liebe? Vertrauen?
Er hatte sich einen Weg an all den Mauern vorbei in ihr Herz gefunden und sich so tief darin verankert, dass sie ihn wahrscheinlich auch mit grossem Willen niemals wieder herausdrängen konnte. Er hatte sich zu etwas alltäglichem gemacht, dem Fels der vor ihr stand und die Wellen abfing. Am sehnlichsten wünschte sie sich in diesem Moment wohl seine Anwesenheit, dass er neben ihr lag, ihr Küsse auf den Haaransatz drückte und ihr sagte, wie sehr er sie liebte.
Aber er war nicht da. Er hatte viel zu tun, mit der Arbeit, seinen Freunden, der Familie. Und sie selbst fühlte sich immer kleiner, verlorener, unbedeutender. Er allein konnte nicht die Welt verändern, so naiv war sie schon lange nicht mehr. Aber er konnte sie ein kleines bisschen verbessern.
Lycia sog scharf Luft ein als eine erneute Tränenflut sie zu ersticken drohte. Sie war doch schon gross, schon stark. Sie hatte gelernt dass nicht immer alles gut war, aber manchmal tat die Einsicht zu sehr weh, dass es schlechtes gab. Manchmal hätte sie sich am liebsten in ihrem Bett neben ihrer Mutter verkrochen und so lange geweint bis sie so ausgelaugt und so müde war, dass sie traumlos einschlief.
Lycia dämmerte es allmählich, dass diese Sache mit Casey ernst war. Dass er vielleicht genau der Mensch war, der sie ergänzte und das erhöhte den Druck. Den Druck nichts falsch zu machen, richtig zu handeln, ihn so zu akzeptieren wie er war, mit jeder Ecke und jeder Kante, egal wie scharf sie ihr ins Fleisch schnitt. Aber mittlerweile blutete sie aus so vielen kleinen Wunden, dass der Schmerz überhand gewann und sie wünschte sich, mehr als alles andere, dass er derjenige war, der auf jeden dieser Kratzer ein Hello-Kitty-Pflaster klebte. Weil er wusste wer sie war und weil er, da war sie sich ganz sicher, weil er sie liebte.

Mittwoch, 14. Dezember 2011

So fern, so nah







Endlos scheint uns das Verlangen
uns zu lieben, bis wir fallen,
doch zu denken, dass es Glück gibt,
ist der grösste Trug von allen.
Unsre Zeit wird schon vorbei sein,
bevor du und ich es wissen
und kein Mond, kein Sternenregen
kann die Bitternis versüssen.

Zwischen unsre Lippenpaare
passt kaum mehr ein Blatt Papier,
alles was wir tun können
ist verlieren.

(Subway to Sally - So fern,  so nah)

Sonntag, 11. Dezember 2011

Gänseblümchen im Dezember

Ich dachte mit dem Dezember wird alles besser. Ich war echt so naiv zu glauben, dass eine Jahreszeit, ein Monat alles ändern kann. Wahrscheinlich hab ich einfach viel zu viel Angst davor mich mit mir selbst auseinander zu setzen. Mich mit jeder Ecke und Kante zu akzeptieren. Ich sitze hier, beisse auf meine Unterlippe und bete dass alles besser wird. Aber dann fällt mir auf, dass es das muss. Dass alles gut werden kann. Dass ich die Nase in den Wind halten kann, und dastehen, die Augen offen, stets beobachtend was kommt. Dass ich fest verwurzelt bin, nicht wie ein  Baum. Eher wie ein Gänseblümchen.
Wie ein Gänseblümchen im Dezember.






Dienstag, 6. Dezember 2011

Depression.




Sie ist wieder da.
Und sie frisst mich auf, zerreisst mich von innen und zeigt mir, wie nutzlos ich bin.

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Sonntag, 4. Dezember 2011

Paradies


"Und wie so oft, schliesse ich einfach die Augen und träume mich in mein Paradies, weit weg von der Angst." - Lycia Karma

Sonntag, 27. November 2011

Irgendwann.

In Momenten wie diesen, wenn ich selbst zu lethargisch zum schreiben bin, wenn ich mich am liebsten unter meiner Bettdecke verkriechen würde, nie wieder ans Licht kommen und mich wie eine Motte die ohne Licht langsam stirbt, verstecken will, in Momenten wie diesen merke ich, dass ich wahrscheinlich wirklich krank bin. Krank in meinem Kopf, krank in meiner Seele, dass alles an mir krank und falsch ist und ich Wunder vollbringe indem ich jeden Morgen aufstehe und der Welt ins Gesicht lächle. 'Ich kriege dich noch' denke ich mir 'irgendwann, dann kriege ich dich'. Immer wieder schlage ich mit meinen Händen gegen die Wände die immer näherrücken und mich gefangen nehmen wie ein in die Enge getriebenes Tier. Ich will hier raus, raus aus dieser mit Aggression gefüllten Welt, raus aus diesem wutgetränkten Universum. Und wenn ich mich selbst dann müde und erschöpft mit dem Kopf an die Wand lehne, merke ich, dass ich selbst genau so wütend bin. Und dass ich die Wut der anderen deshalb nicht ertrage, weil meine Eigene schon zu viel wäre. Aber hier ist kein Platz für meine Wut, kein Platz für meine Angst. Ich ziehe mich in mir selbst zurück und rolle mich ein um mich selbst vor der Umwelt zu schützen. Schlafen, einfach nur schlafen, die ganze Zeit. Wenn ich nie wieder die Augen aufmache, werde ich nie wieder mit all dem konfrontiert was mich zerstört, was mich auffrisst und zerreisst.

Mittwoch, 9. November 2011

Helfende Hand



Es gibt Dinge, bei denen ich mir nicht helfen lassen will.
Schon als kleines Kind habe ich gelernt, dass man wenn man erwachsen ist die Dinge alleine angeht.
Dass man am stärksten ist, wenn man die Probleme die man hat alleine löst.
Aber irgendwann wurden die Probleme immer mehr und die Eigeninitiative immer weniger. Und dann irgendwo zwischen Selbstberuhigung und dem totalen Ausflippen begann das Verdrängen.
Wenn ich es nicht sehe, ist es nicht da.
Wenn ich nicht darüber nachdenke, ist es nie passiert.
Das war die bisher sicherste Methode mit der ich meine Probleme wie ein 'erwachsener Mensch' lösen konnte.
Aber irgendwann kriegt selbst die beste Methode Risse und man fragt sich „Ist was ich tue wirklich das Richtige?“ - „Bin ich die, für die ich mich ausgebe?“
Oder bin ich nur ein billiger Abklatsch dessen was ich sein könnte, wenn ich mir nur ein einziges Mal ein bisschen helfen lasse? Bin ich eine Lügnerin weil es diese beiden Seiten der Lycia gibt, die keiner versteht?
Und ob es wirklich zwangshaft sein muss, dass diese „Hello-Kitty-Lycia“ und die panische junge Frau zu der ich werde wenn es dunkel ist, wirklich zwei Seiten einer Medaille sein müssen. Ob es eine Möglichkeit gibt die Eine mit der Anderen zu verbinden.
Und je mehr ich nach einer Lösung suche, desto klarer steht sie mir vor Augen.
Lass die Hilfe die du dir nimmst auch zu. Mittlerweile sagt mir das fast jeder.
Aber wie soll ich denn die Hilfe annehmen, wenn ich Angst davor habe, dass ich, sobald ich auch nur ein Thema aus diesem schwarzen Tümpel des Verdrängens ans Tageslicht hole in das Wasser stürze. Wenn durch ein bisschen auch alles andere kommt was ich so lange und so sorgfältig vergessen habe?
Was ist, wenn der Versuch mich selbst zu retten nach hinten losgeht? Was ist, wenn ich, nachdem ich über alles geredet und alles zugelassen habe, nicht mehr die bin, die jeder so gerne mochte..
Was ist, wenn ich nicht mehr ich bin?



Was keiner von mir wissen wollte:
25.- Würste sind halt einfach auch nur Gedärm.

Sonntag, 6. November 2011

Karma

Als Lycia aufwachte, schlug ihr Herz bis zum Hals. Schweiss lief ihre Schläfen herunter und benetzte den Hals. Sie hatte geträumt.
Es war nicht der schlimmste Traum der letzten Wochen gewesen, aber er war mehr als sie ertragen konnte. Kurz setzte sie sich auf, fuhr sich durch das nasse Haar und warf Casey einen kurzen Blick zu. Seit wann konnte sie seine Anwesenheit nicht mehr vor solchen Träumen beschützen? Langsam zählte sie auf zehn, dann auf zwanzig, dann auf hundert. Aber als sie bei fünfhundert angekommen war und noch immer nicht ruhiger wurde, schlich sich eine feine Angst in ihr Bewusstsein. 
Scharf sog sie Luft ein, hielt sie aber sofort an, als sie merkte wie sich Casey neben ihr unruhig im Schlaf bewegte. Sie hätte ihn aufwecken können, aber wie immer war ihr Schmerz nicht seiner. Und so sehr er es, wie immer versucht hätte, hätte er im Endeffekt doch nicht verstanden,wie gross dieses schwarze Loch in ihrem Inneren war. Wieso sie, immer um diese Jahreszeit, von ihren Ängsten aufgefressen und ihrer Trauer geschlagen wurde. Warum sie nicht schlafen konnte und warum sie, wenn sie es doch konnte von ihren schlimmsten Träumen geplagt wurde. 
Dann legte sich Lycia doch wieder neben Casey, rollte sich ein und starrte an die Wand ihr gegenüber. Ein stummer Zeuge ihrer Verzweiflung. Irgendwann gab sie das Kämpfen gegen die Müdigkeit auf, kuschelte sich wieder an ihn und glitt zurück in ihre Hölle des eigenen Unterbewusstseins.


Was keiner von mir wissen wollte
24.- Ich habe einen Mützen-Tick

Donnerstag, 27. Oktober 2011

Tränen





"Ich sollte meine Tränen in kleine Reagenzgläser füllen um sie denen zu geben, die die Ihren schon verbraucht haben."
- Lycia Karma

Dienstag, 25. Oktober 2011

Monster.

Ich werde das Starren auf diese Wand nicht leid. Als würde sie mir Antworten auf längst gestellte Fragen geben. Als wäre sie der Schlüssel zu allem was ich mir so sehnlich wünsche. Fragen durchbohren meinen Kopf und dringen schmerzhaft in mein Bewusstsein ein. Erinnerungen quälen mich mit jeder Sekunde die dieser verhasste Monat näher rückt. Ich denke ich sollte eher positiv eingestellt sein. Meine Beziehung läuft super, die Schule geht gut. Meine Haare bleiben am Kopf, alte Freundschaften sind unlängst neu entstanden und ich lasse mir bald mein Septum stechen. Aber all das Gute, all dies was eigentlich richtig, wichtig und korrekt ist, kommt mir wie ein Stück Fliegendreck vor, wenn ich nur an den kommenden Monat denke. Sobald ich nur fünf Sekunden lang darüber nachdenke, dass bald November ist und was das bedeutet, wird mir speiübel. Ich weiss nicht was ich daran so fürchte. Vielleicht dass meine Gedanken jedes Jahr weniger werden. Mein Schmerz immer weniger wichtig. Es ist vielleicht gut für mich, aber ist es auch das Richtige? Ich weiss auch dieses Mal, dass ich diesen Tag überlebe und aufstehe als wäre es ein Normaler. Der Schmerz ist mittlerweile irgendwo ganz tief unter meinem Herzen vergraben damit er nicht mehr wehtut. Ich habe genug darunter gelitten, wie jeder in meiner Umgebung. Jeder von uns hat Jahrelang gelitten, manchmal frage ich mich ob das nicht reicht. Aber wenn ich dann dastehe und mich mit diesen ganzen 'Was wäre wenn' Gedanken rumschlage, wenn es Abends wieder dunkler wird und das Einzige woran ich denke der eine Abend ist, an dem ich zu spät nach Hause kam, dann kommt es mir lächerlich vor weniger Schmerz zu fordern. Wir sollten zufrieden damit sein, dass wir noch leben. Dass es uns gut geht. Aber an diesem einen, besonderen Tag im November da bin ich das nicht. Da bemitleide ich mich selbst und mit mir jeden anderen der diesen Verlust miterleben musste.





Was keiner von mir wissen wollte:
23.- Ich beisse mir im Winter immer die trockenen Lippen auf und ärgere mich schlussendlich darüber.

Freitag, 21. Oktober 2011

Der perfekte Mensch


Weil ich so lange nicht gebloggt habe und im Moment alles andere als sonderlich kreativ bin, gibt es hier einen kurzen Text den ich im Auftrag der Schule schreiben musste - Schildern Sie Ihre Auffassung des perfekten Menschen:


Als erstes lässt sich wohl die Frage stellen, wie er denn sein soll, dieser perfekte Mensch und was eigentlich die Definition von perfekt ist. Wenn ich perfekt als etwas für alle Menschen definieren müsste würde ich die genaue Mitte nehmen, nicht zu alt, nicht zu jung, nicht zu gross, nicht zu klein, nicht zu lieb, nicht zu böse. Eine Mitte die sich durch alle Eigenschaften, sowohl körperlich als auch geistig, durchzieht. Wenn ich nun aber perfekt einfach nur so für mich definiere, so wie ich. für mich, jemanden als perfekt empfinde, dann fällt mir das schon schwerer. Ist jemand perfekt wenn er genau meinen Anforderungen entspricht? Oder ist er eben dann perfekt wenn er mich mit seinen Eigenschaften überrascht und mir auch mal nicht gefällt? Dieses 'perfekt' zu definieren fällt mir viel schwerer, weil ich nach einem Moment des darüber Nachdenkens nicht mehr weiss, was ich jetzt eben noch als perfekt empfunden habe. Meine Definition von perfekt hat sich mit meinem Wachstum schliesslich stetig geändert. Als ich fünf war, empfand ich den perfekten Menschen als einen strahlenden, nach Vanille duftenden Traumprinzen. Heute sieht mein Ideal ganz anders aus, heute ist der perfekte Mensch der Mensch, bei dem man alles nicht perfekte akzeptieren und damit umgehen kann, denn dieser Mensch tut einem, vor allem geistig, unheimlich gut. Ist nun mein perfekter Mensch eine Mischung all dieser Ideale die ich in meinem ganzen Leben aufgestellt habe?
Doch wer findet schon einen nach Vanille duftenden, sentimentalen, romantischen Superhelden mit hellblauen Haaren und grünen Augen perfekt? Darum, und nur darum, definiere ich den perfekten Menschen als; Perfekt ist nicht. Es gibt ihn nicht, zumindest für mich nicht, vielleicht gibt es dieses allgemeine Mittelmass, aber ob man den dann perfekt finden würde, steht in den Sternen. 



Was keiner von mir wissen wollte:
22.-  Ich kann nicht in einen Buchladen gehen ohne ein Buch zu kaufen

Montag, 19. September 2011

Wenn das Glück dich auffrisst.

Jedes Mal wenn die Depression mich auffrisst, der Haarausfall mich verzweifeln lässt, die Hoffnungslosigkeit mich zerstört, wenn mich die Übelkeit unterdrückt, die Wut mich zerreisst, wenn ich mich selbst verliere, ich wieder verletzlich und alleine auf meinem Bett liege und mir alles zuviel wird.
Jedes verdammte Mal, wenn all das passiert gibt es immernoch eines was mir Halt gibt.
Die Nähe von diesem einen Menschen gibt mir alles was ich brauche, alles was ich will. In den Momenten in denen ich in Casey's Armen liegen und mich von der Welt davon tragen lassen kann, in diesen Momenten bin ich glücklich, sauge das Gefühl ein und speichere es tief in meinem Herzen.
Denn in dem Paradies indem ich mich dann befinde, gibt es keine Grenzen. Kein Richtig und kein Falsch. Kein Schwach, kein Stark. Es gibt nichts von meiner Angst, nicht ein bisschen Wut. Keine Depression, keine Hoffnungslosigkeit.
Wenn die Angst plötzlich an Priorität verliert, dann weiss ich, dass er da ist, mich vor allem schützt, was mich kaputt machen will.
In seinen Augen, seinen Armen, finde ich was ich gesucht habe, da verschwindet die Dunkelheit und das Licht kommt zum Vorschein.
Immer versuche ich dieses Gefühl mit in die Wirklichkeit zu ziehen, die mich stets erwartet, sobald er nicht mehr da ist, die mich aus dieser wolkenlosen Traumwelt holt und mich zurück auf den Boden der Realität wirft.
Und jedes Mal wünschte ich mir, ich könnte ein kleines Marmeladenglas mit dem Glück dieser Momente füllen und daran riechen, wenn ich gerade wieder einmal nicht mehr weiter weiss.
Und wenn ich mich dann in einer tiefen Depression befinde, wieder fast verzweifle und auf einmal kurz durchatmen kann, dann merke ich innerlich, dass es dieses Marmeladenglas schon längst gibt. Tief verankert in meiner Erinnerung,
Weil ich das Paradies allein in Seinen Augen sehen kann.





Was keiner von mir wissen wollte:
21.- Ich liebe es wenn mir Regentropfen genau auf die Nase fallen.

Sonntag, 11. September 2011

Karma.

Lycias Atem ging langsam. Sie hatte sich nahe an Casey gelegt um seinen Atem auf ihrer Haut zu spüren und zu hören wie sein Herz schlug. Vielleicht, nur vielleicht, war es wirklich so, dass ihre Herzen in diesem Moment im selben Takt schlugen. Zumindest stellte sich Lycia das gerne vor. Und in Momenten wie diesem, mit ihrer kalten Hand in seiner und der Nähe die sie gleisam beschützt- und beruhigte, da konnte sie sich selbst vergessen. Sein Brustkorb hob und senkte sich wie ein sanfter Wellengang. Die Nacht war kalt und Lycia fühlte sich als hätte die Kälte ihren Köprer umschlossen wie ein Panzer aus Eis. Nicht einmal Casey's unmenschlicher Wärme und den beiden Decken gelang es sie aufzuheizen. Sie hatte wieder einmal schlecht geträumt.





Was keiner von mir wissen wollte:
20.-Ich würde töten für Raffaelos!

Mittwoch, 31. August 2011

Gewalt wird neue Gewalt gebären.



Hallo Welt.

Jetzt habe ich schon wieder eine ganze Weile nicht mehr gebloggt. Die Schule ist ereignislos, der Haarausfall dauert an. Die Therapie wird von Depressionen begleitet.
Letzten Mittwoch hatte ich das Gespräch mit meiner Klassenlehrerin, wir haben gute 60 Minuten geredet, sie hat nun eine E-Mail an die anderen Lehrer geschrieben, ihr schlussendliches Fazit dieses Gesprächs: 

„Lycia, so wie ich sie bisher erlebt habe, entspricht nicht gerade meinem Bild eines depressiven, bedrückten Menschen. Im Gegenteil: Sie engagiert sich im Unterricht, ist kontaktfreudig und spricht gewandt und sicher. Darum hätte ich ohne ihre Informationen allfällige Symptome ihrer Krankheit wohl leicht missdeuten können.“

Ich weiss nicht ob mich solche Aussagen glücklich, oder traurig machen sollen. Bin ich schon so gut geworden? So gut darin allen ins Gesicht zu lügen? Aus Angst? Aus Scham?
Verschliessen sie die Augen, oder wollen sie einfach nicht sehen, dass ein Lachen nicht immer Fröhlichkeit ausdrückt? Oder belüge ich mich mittlerweile wenn ich unter anderen Leuten bin so gut, dass ich selbst glaube ich sei glücklich?
Die Therapie heute hat mir einen dicken Strich durch diese Rechnung gemacht. Ich schaffe es wohl doch nicht allein, ich kann mich wohl doch nicht davon überzeugen, dass ich glücklich bin. MAO-Hemmer, Anti- Depressiva, 'Fröhlichkeitstabletten', Serotonin-Wiederaufnahmehemmer. Schon wieder. Ich erinnere mich wie stolz ich war, als ich endlich jemandem ins Gesicht sagen konnte 'die einzige Tablette die ich noch nehme ist die Anti-Baby-Pille' und jetzt? Bin ich an dem Punkt wo ich es wieder nicht alleine schaffe? An dem Punkt wo ich wieder zu dieser emotionslosen Person werde? Diese ganzen Fragen fangen an mich von innen aufzufressen. Immer mehr scheint sich mein Leben in sich selbst im Kreis zu drehen und nirgends ein Ausgang aus diesem Wahnsinn.

Die Tabletten die ich nehmen soll, damit ich mich aus diesem Loch rausbewegen haben eine längere „Nebenwirkungen“ - Liste als die der Wirkung. 'Schlaflosigkeit' – 'Schwindel' – 'Appetitlosigkeit' – 'Schwäche' – 'Nervosität' – 'Muskelkrämpfe' – 'Haarausfall' Nur einige der möglichen Nebenwirkungen in den ersten Tagen. Eine Liste die mit dem Schlimmsten endet. Wie wäre es zur Abwechslung zum 'natürlichen' Haarausfall mit etwas Nachhilfe? Dann kriegt Lycia vielleicht bald doch eine Glatze.

Ich möchte jemanden schlagen, jemanden hassen, jemandem wehtun. Aber am Ende richtet sich auch das wieder nur gegen mich selbst. Ich bin eine Gefangene in meinem eigenen Körper. Vergewaltigt von meinem eigenen Geist. Irgendwo auf der Welt verhungern Kinder. Jeden Tag, es sterben Menschen, werden gefoltert, haben 'echte' Krankheiten. Aber die Depression lässt mich das alles nicht sehen. Sie will mich beherrschen, mit mir verfügen wie es ihr beliebt. Ob ich ihr mit diesen Tabletten als hundertsten 'letzten Ausweg' entkomme? Irgendwie glaube ich nicht mehr daran. Ich bin so oft gescheitert in einem Kampf der für keinen anderen sichtbar ist. 'Es ist ja nicht so schlimm.' Wenn man nicht selbst weiss, wie es ist, wenn einen die Bilder von Ereignissen die man nie verarbeitet hat überfluten, wenn man die Augen schliesst. Wenn man das nicht realisiert, ja dann scheinen solche Worte einfach zu sein. 'Es wird schon' und wenn nicht? Wenn ich von dieser Krankheit die in meinen Genen sitzt wie ein Tumor, irgenwann aufgefressen, beherrscht und verdrängt werde, was wird dann wieder gut? Darauf hätte ich gerne einmal eine Antwort?
Was wird wieder gut?
Sag mir, was wird wieder gut? Und bitte. Bitte mach mich glücklich.




Was keiner von mir wissen wollte:
19.- Ich hasse das Wort 'Schweiss'

Dienstag, 23. August 2011

Runaway

Mit jedem Grad auf dem Thermometer scheinen meine Depression und die Motivationslosigkeit weiter zu steigen.
Ich habe keine Lust die Versicherung anzurufen, um sie um ein Unfallversicherungsformular zu bitten, keine Lust den Arzt anzurufen, weil ich nochmal einen Termin bräuchte. Keine Lust zu schlafen, keine Lust zu essen, keine Lust mit jemandem etwas zu machen und keine Lust allein zu sein. Abends wenn ich im Bett liege bricht die Depression über mich herein, begräbt mich unter grossen schwarzen Wellen und lässt mich zittern, schreien und flehen bis sie irgendwann ablässt.
So sicher wie Nachts alle Katzen schwarz sind, so sicher ist ihr Besuch, sobald ich wenn es dunkel wird alleine bin.
Ich starre an Wände die immer näher rücken. Auf Hände die immer kleiner werden, während ich langsam aber sicher die Kontrolle über mich selbst verliere und in eine Welt abdrifte in der sich Depression, Agression und Lethargie die Hände schütteln und mich so lange zu verdrängen versuchen bis ich aufgebe. Die Depression spielt mit mir so lange bis ihr langweilig ist und sie mich komplett zerstört. Genau so wie ein kleines Kind eine Puppe, derer es überdrüssig geworden ist.
Tief in mir weiss ich wie viel ich ändere. Wie viel ich tagtäglich daransetze mich nicht von Depression, Agressio nund Lethargie unterkriegen zu lassen. Trotzdem scheint es nicht genug zu sein. Mit dem Stress kommt die Depression, mit der Depression kommt die Agression, mit der Agression steigen die nächtlichen Kratzattacken auf mich selbst und mit den Haaren die gehen kommt die Lethargie.
Ein ewiger Kreislauf aus dem man nur schwer ausbrechen kann, besonders dann nicht, wenn man sich gerade wieder ein neues Umfeld geschaffen hat, indem man eigentlich als 'normal' als 'gut' erscheinen will.

Genug zu meiner momentanen Gemütslage - heute waren wir mit dem Kunstunterricht im Zoo. 34° und im Zoo. Auftrag: Tier so schnell wie möglich in vielen verschiedenen Positionen skizzireren. Durchführung: Gescheitert. Tier (Malaienbär) liess sich nicht mal blicken, wahrscheinlich war ihm ebenso heiss wie uns. Also setzten wir uns bei gefühlten 100° im Schatten auf eine Bank und zeichneten von den Fotos die wir ausgedruckt haben ab. Aber wie das halt so ist, ist das dann doch nicht genug. Nach drei 'Skizzen' und 100L Wasserverlust durch Schweiss mussten wir aufgeben und uns irgendwo verkriechen wo es einigermassen erträglich war.
Ich bin echt froh, wenn die Hitzewelle Ende der Woche endgültig vorbei ist und niemals wiederkommt. Froh irgendwann wieder die Kälte des Winters auf der Nasenspitze zu fühlen. Ja- Das wird schön. Und ich kann ganz bestimmt so lange warten!




Was keiner von mir wissen wollte:
18.- Ich besitze keinen Körpergeruch

Dienstag, 16. August 2011

Ein kleiner Wink mit dem Zaunpfahl.



Hello World,

So meine Lieben, wie ihr euch vielleicht denken könnt, bin ich nun schon seit zwei Wochen wieder zu Hause, aufgrund des Besuchs meiner besten Freundin (Vivi) und dem Schulbeginn, hatte ich aber leider keine Zeit zu bloggen.


Als erstes jedoch, möchte ich mich bei denen bedanken, die in Facebook auf meine Anfrage reagiert haben und mir ihre Erfahrungen mit Drogen, Alkohol, Selbstverletzung und Mobbing geschildert haben und wie ich das da gemacht habe, werde ich nun auch hier nochmal Anfragen. Falls ihr irgendwelche Erfahrungen in Sachen Drogenkonsum oder einem der oben genannten Themen habt, dann bitte schreibt sie mir. Ich nehme an, ihr habt bereits entweder Facebook oder meine E-mail Adresse. Ich kann dazu nur soviel sagen: Was auch immer ich erfahre wird streng vertraulich behandelt und für eine Textsammlung, die einmal zu einem echten Buch werden soll, verwendet. Namentlich werdet ihr dann wohl (Mit Vornamen) in der Danksagung erwähnt, falls es einmal soweit kommen sollte.

Gut, nachdem ich dies nun erwähnt habe, gehts zu einer kurzen Zusammenfassung der letzten Ferientage, nachdem ich in Schottland beim rumlaufen umgeknickt bin und die ganze Rückfahrt (Samstag 8 Stunden, Sonntag 10 Stunden) mit ziemlichen Schmerzen überlebt habe, bin ich Montags zum Arzt und der gab mir dann auch quasi den Todesstoss: Bänder gerissen, kein Sport, keine grosse Bewegung, nichts. Schmerzen ohne Ende aber 'Man kann halt nicht viel machen.' Gegen Krücken hab ich mich so lange gewehrt bis auch er sich damit einverstanden erklärte mir erst einmal keine zu verschreiben. Tja, so bin ich also dann am Dienstag erst zum Zahnarzt und danach an den Bahnhof um Vivi und Luci zu holen. Wir verbrachten vier wunder, wunderschöne Tage in denen die Depression einfach verschwunden war und mir die Welt unheimlich heil erschien. Umso schlimmer war der Freitagabend, als sie wieder verschwanden.
Ich glaube ich habe nicht einmal damals, als ich meine Fernbeziehung geführt hab, so geweint wenn jemand wieder weggefahren ist.

Bald überwog die Aufregung aber alles, mein erster Schultag kam näher. Grundsätzlich war ich auf die Lehrer gespannter als auf die Mitschüler, immerhin muss ich ersteren von meiner Krankheit erzählen damit sie (Zitat meiner Mama) 'damit umgehen können'. Ausserdem werde ich wohl die Tage noch aufs Sekretariat müssen um meine möglichen Kontingente
(Fehltage die man haben darf ohne zu fliegen) aufzustocken. Also habe ich mit meiner Klassenlehrerin (Nennen wir sie PE – übrigens ihr Kürzel) besprochen, dass sie mir mögliche Terminvorschläge schickt.
Montag morgen war ich erstaunlich gelassen und spürte nicht ein bisschen von der Depression, im Gegenteil, es war als wäre sie einfach weg.
Tief in mir, irgendwo, weiss ich dass es nicht so sein kann. Dass die Demotivation kommen wird, dass ich mich überwinden muss damit ich aufstehe. Ich habe Angst wieder so viele Fehltage zu kriegen, Angst die Schule nicht zu schaffen. Angst vor Reaktion, Angst vor Aktion. In der Therapie lenke ich mit allen anderen Themen nur von diesem einen Gesprächsthema ab: Depression. Nicht eine Sekunde lang möchte ich über die Möglichkeit eines 'Rückfalls' sprechen.
Da kommt mir alles Recht. Meine Schwester, meine Mama, mein Papa, alle werden irgendwie Gesprächsthema und dabei bleibe ich auf Sicherheitsabstand von mir selbst. Es ist nicht so, dass ihr das nicht auffällt. Sie zwingt mich nur nicht über etwas zu reden, worüber ich nicht reden will.
Weil ich heute Nacht wieder nur sehr schlecht schlafen konnte und die Nächte davor in denen ich alleine mit meinen Bildern, Gedanken und Impressionen war, ebenfalls nicht, haben wir darüber gesprochen, dass ich wohl wieder anfangen muss Schlafmittel zu nehmen. Es ist nichts starkes, eigentlich ein Antidepressiva, dass in kleinen Dosen schlaffördernd wirkt, obwohl nach der 'Schottland- Depression' wie wir sie nennen, ein normales Antidepressiva auch wieder Thema ist.
Ich schliesse den Beitrag nun mit einigen Bildern aus Schottland ab und melde mich bestimmt bald wieder!

Cheerio.

Kuhherde die uns mittem am Strand entgegenkam (; weit und breit war keine Weide!



Was keiner von mir wissen wollte:
17.- Ich hasse hitzige Sommertage

Freitag, 29. Juli 2011

Vom strahlend blauen Himmel geschossen.

Heute wird es wohl weniger über die Ferien als mehr über mein sonstiges Leben zu berichten geben.
Es ist als hätte meine kleine, heile Welt die ich mir in den letzten drei, vier Monaten aufgebaut habe, die ersten Risse gekriegt. Als hätte der Zug, der das Wunderland zerstört nicht damit aufgehört etwas zu zerstören.

Ich meine, es ist nicht zu spät das alles zu retten, aber ich muss, wohl das erste Mal in meinem Leben komplett auf einen anderen Menschen setzen. Wird Er es schaffen mein Wunderland zu retten? Ist Er schneller als dieser Zug? Und was wenn nicht?

Ich kann mich ohne Probleme 21 Wochen lang vor einer Erinnerung verstecken die mich dann nur in meinen Träumen heimsucht, obwohl ich jeden Tag mit ihr konfrontiert werde. Aber kann ich mich 52 lange Wochen vor Ihr verstecken? Kann ich 52 Wochen lang jeden Tag sagen 'Fick dich Angst, Fick dich Schuldgefühl, Fick dich Verlust' ?
Oder soll ich den Schritt wagen, falls Er das Wunderland nicht retten kann und mich wie Alice, ganz alleine, in meinem eigenen Kopf auf die Suche nach der Ursache des zerstörerischen Zugs machen? Dabei bleibt die Angst bestehen ich könnte dabei verrückt werden. Mein Verstand könnte von so viel Angst, Schuld und Verlust einfach ausgeschaltet werden und ich bliebe als Seelenlose Hülle zurück die nichts lieber will als sich von der nächsten Klippe ins Meer zu stürzen.

Ich sage selbst immer: Stell dir den schlimmsten Fall vor, er wird ziemlich sicher nicht eintreffen.
Aber was ist, wenn es so kommt? Was ist wenn es wirklich im tatsächlich schlimmsten Fall endet. Wie komme ich damit klar, und wie er? Rettet er das Wunderland? Rette ich unser Wunderland?
So viele Fragen und das erste Mal so viel Bereitschaft meine eigene heile Welt zu retten in der ich mich verkriechen kann.
Aber wenn die Risse grösser werden, wächst auch die Angst. Und mit der Angst bin ich ein anderer Mensch als ohne die Angst. Wenn die Zerstörung des Zuges, die er in meiner Welt hinterlassen hat, auch in meinem Wunderland weitergeht. Wenn der Hass, die Wut, die Angst, der Verlust, die Schuld, die Scham, die Panik ihren Weg in diesen kleinen, geschützten Kokon finden. Dann muss ich mich der Angst stellen. Und die Bereitschaft dazu fehlt mir noch.
Und schon jetzt, wenn ich Ihn damit umgehen, oder noch eher nicht umgehen sehe, ist es, als hätte jemand die Zeit zurückgedreht. Täglich grüsst das Murmeltier. Der selbe Wahnsinn. Ein zweites Mal. Das Schicksal sagt: „Hey Lycia, du kriegst es gleich nochmal.“ Das Ende wird dieses Mal ein anderes sein.

Es ist wie in dem Traum der mich wiederfindet, jede Nacht. Der kommt und mich in meinem tiefsten Schlaf so lange kitzelt bis ich schweissgebadet und mit rasendem Herzen aufwache und denke 'es war nur ein Traum', nur um mit der Gewissheit einzuschlafen, dass es eben damals kein Traum war. Dass es damals Realität war. Dass die Realität mich einholt und es ihr egal ist ob ich bereit dazu bin.

Ich werde den Kopf über Wasser halten, wenigstens irgendwie bis ich wieder zu Hause bin, dort kann ich wenigstens in Seinen Armen für einen geschützten Moment untertauchen, Luft holen und Energie schöpfen, bevor ich mich aufmachen muss um das Wunderland zu retten.

Ich hoffe mehr als alles andere, dass er den Zug aufhalten kann. Die Notbremse ziehen.
Und irgendwo bin ich sicher dass er es schafft! Er kann das.
Er ist der Hutmacher, der Märzhase, die Grinsekatze und die Raupe in meinem Wunderland vereint.
Und wenn jemand unsere Welt retten kann, dann Er.
Zu erwähnen, dass ich ihn liebe, bleibt hier fast überflüssig, oder nicht?
Er zwingt mich, wenn auch nicht freiwillig oder in seinem Interesse, Dinge zu durchleben, mit denen ich mich schon lange hätte auseinandersetzen sollen.
Ich glaube das ist es, was die Liebe ausmacht. Jemanden zu haben, der einen nicht vor dem Hinfallen schützt, sondern der einem die Hand reicht um aufzustehen. Auch wenn es die eigene Entscheidung ist, ob man diese Hand nimmt. Und ich packe zu. Fester als zuvor.

Ich lege mich nun schlafen, schliesse die Augen und wehre mich nicht mehr, gegen die Bilder die mich quälen.


(Heute entfällt mein Dinge die keiner wissen will, weil ich mich gerade, wer hätte das gedacht, nicht wirklich in der Stimmung dazu befinde)

Dienstag, 26. Juli 2011

In the End, I'm all alone

 
Hallo Welt,

wie es mir geht? Ja doch, diese Frage habe ich mir nun auch schon einige Male gestellt. Die Antwort ist eigentlich ziemlich klar und deutlich: Ich weiss es nicht.
Ich könnte nun natürlich anfangen mich mit mir selbst zu beschäftigen, aber das ist mir irgendwie zu anstrengend. Also beschäftige ich mich lieber mit allem um mich herum, bevor ich anfange näher auf mein Ich einzugehen.

Heute sind wir zu den Bone Caves gefahren, eine Ansammlung steinzeitlicher Höhlen in den Highlands, wunderschöner Ausblick, ziemlich steiler Weg nach oben, insgesamt ein sehr lohnenswerter Ausflug. Gestern waren wir im National Scottish Wildlife Park – soooo toll wie ich ihn in Erinnerung hatte, war er aber doch auch nicht mehr, das einzige was mir unheimmlich gefallen hat, war das 'Highland Tiger' Gehege, Highland Tiger wird die schottische Wildkatze genannt, die hier vom Aussterben bedroht ist, weil zu viele Hauskatzen auswildern & sich mit den Wildkatzen paaren, dadurch entstehen sogenannte Hybridkatzen und das ist anscheinend nicht gut. Warum das nicht gut sein soll, habe ich auch nicht verstanden, die Art stirbt ja nicht komplett aus, sie verändert sich einfach.
Das Gehege war auf jeden Fall ziemlich gross und die Katzen hatten mehrere 'Gitterröhren' die über den Köpfen der Besucher entlangführten. Ein, zweimal bin ich ziemlich erschrocken weil plötzlich so eine monströse Wildkatze über mich hinübergerannt ist. Wir waren gerade zur Fütterung da und an diesem Tag haben die Katzen Küken & Pferdefleisch bekommen, seehr schmackhaft & sehr tot!

Als wir heute nach Hause kamen, habe ich schon früh gemerkt, dass in mir wieder irgendwas brodelt. Bisher habe ich noch nicht herausgefunden was es ist, aber es scheint mir, es unterdrückt meine Fähigkeit mich zu freuen. Mein Pfannendeckel hat mir heute mitgeteilt, dass ich ihn nicht erst wie gedacht in 18 Tagen wiedersehe, sondern schon in 16. Ich meine an sich müsste ich darüber unheimlich glücklich sein, mich wie ein frisch geborenes Schaf am Boden rollen und Luftsprünge machen. Aber ich bin es nicht. Ich weiss nicht einmal, ob ich überhaupt froh darüber bin. Im Moment suche ich in meinem Leben zwangshaft nach Sachen die ich planen oder kontrollieren kann, weil ich anscheinend die einfachste Sache, meinen Körper, nicht kontrollieren kann. Inzwischen ist die ganze Kratzsache wieder einiges besser geworden, trotzdem gehe ich jeden Abend mit der Angst ins Bett morgens wieder eingetrocknetes Blut zu sehen. Die Angst raubt mir den Schlaf, das Wachsein, einfach alles. Die Angst fördert die Depression und hilft ihr sich auszubreiten und ganz langsam die Kontrolle über meinen Körper zu übernehmen.
So scheint es mir zumindest.
Also versuche ich standhaft mich an Dingen festzuhalten die mir Kraft geben, die ich liebe, allerdings ist es ohne meinen Pfannendeckel bei mir, ohne meine beste Freundin, ohne liebe Leute mit denen ich tagtäglich sprechen kann ziemlich schwer.
Aber das wird wieder und in 12 Tagen bin ich zu Hause und dann wird sowieso alles wieder einfacher!
Bis bald ihr lieben

Was keiner von mir wissen wollte:
16.- Ich mag es, wenn kleine Pinguine vor mir zerplatzen.

Donnerstag, 21. Juli 2011

Krokodilstränen

 

Hallo Welt,

beim Aufstehen fallen mir die Schmerzen und die Blutreste gar nicht auf. Mir nicht und auch keinem anderen. Erst als ich mich dusche und sich das Wasser rot verfärbt, fällt mir auf, dass etwas nicht stimmt. Noch bevor ich mit beiden Händen in mein Haar greife um nachzusehen ob sich meine schlimmste Befürchtung bewahrheitet, sehe ich die Kratzspuren an meinen Fussgelenken. Ich schalte das Wasser aus, ziehe die Finger aus den Haaren und gefühlt das gesamte Haar mit. Es sind so viele Haare an meinen Fingern und so viel Blut dass ich unbewusst zu weinen beginne, dann beruhige ich mich wieder. Wasche meine Kopfhaut, die Handgelenke und die Füsse so lange mit Wasser, bis es wieder diese leicht torfige Farbe hat, die das Wasser in Schottland haben muss.
Dann geht es mir langsam besser, obwohl ich weiss, dass es nur ein weiterer Schritt ist, mit dem mein Unterbewusstsein versucht mir etwas mitzuteilen, was ich auch nach Monaten nicht zu verstehen scheine. Ohne mein Zutun kratze ich mir in der Nacht Handgelenke, Fussknöchel und die Kopfhaut auf. Wo die Kopfhaut aufgekratzt ist, fallen die Haare aus, ein logischer Prozess.
Vielleicht sollte ich mit einer Mütze schlafen, Socken, Handschuhe. Aber während ich das denke, hat mich die Depression schon wieder zurück. Ich fühle mich wie ein Alkoholiker mit Rückfall, wasche mich noch einmal und frage dann nach einem Pflaster für die schlimmste Stelle am Fussgelenk.
Mein ganzer Körper brennt und ich fühle mich wie eine Fremde in dieser Hülle, die ich eigentlich gar nicht will. Dieser kaputte, sich selbst zerstörende Körper. Es ist der Stress sage ich mir, ich kratze mich nur im Stress. Aber dann überlege ich, dass ich gerade im Urlaub bin. Im Urlaub, wo der Stress eigentlich weg sein sollte. Anscheinend ist er das nicht.
Anscheinend sind mein Stress, meine Depression, die Ungewissheit, die Angst immer da, egal wie weit ich vor ihnen weglaufe. Egal wohin und mit wem ich gehe, irgendwo, in einer kleinen Ecke meiner Selbst sind sie immer, bereit dazu zuzuschlagen. Und immer wenn einer davon zuschlägt zieht er mir den Boden unter den Füssen weg. Ich befinde mich in einer Schwerelosigkeit, einer Schwebe, die ich nicht durchbrechen und aus der ich auch nicht fliehen kann. Ich will bloss noch weg.


Abgesehen von meinem unschönen Start in den Tag und den daraus resultierenden Depressionen war der Tag wunderschön, wir sind zum Loch Ness gefahren, haben das Monster gesucht, das Schloss direkt am See besucht und danach noch einige Visitor Centre's. Wir haben Steine gesammelt, Muscheln angeguckt, sind quer durch Inverness nach Dingwall gefahren um dort einzukaufen.
 Hier in Schottland gibt es so unheimlich viele unheimlich schlecht gekleidete Menschen und es sind nicht zwangshaft die Schotten die so schlecht gekleidet sind. Es ist als würde Schottland als solches Menschen ohne Geschmack anziehen. Ein riesiger Magnet für Leute denen Mode oder zumindest passende Farben Fremdwörter sind.
Die Landschaft die wir heute gesehen haben war trotzdem unheimlich, unwiderstehlich schön! Wild, Frei. Unabhängig.
Ich wünsche ihr könntet es sehen und spüren wie mir die Luft und der Wind hier die Depression ein Stück weit nehmen, sodass ich sie ohne Probleme selbst tragen kann.

Bis bald

Was keiner von mir wissen wollte
15.- Ich stecke meine kalten Füsse gerne unter die Warmen von jemand anderem.

Dienstag, 19. Juli 2011

It's gettin' dark - too dark to see.

Hello World,

Ich bin nun seit einigen Tagen im hohen Norden in Schottland.
Das Wetter ist eher schlecht, die Temperaturen eher tief und die Stimmung gleicht sich dem Wetter und der Temperatur an.
Wir sind zum ersten Mal seit Jahren wieder in den Highlands of Scotland und es ist an sich, wie immer wunderschön. Doch wie so oft, wenn man sich als Familie auf der Pelle sitzt, werden auch die Konflikte grösser.
Es gibt kaum Raum sich auszuweichen und so sind die Ferien schon nach vier oder fünf Tagen zu einem Erlebnis geworden, dass es irgendwie zu überleben gilt.


Das Haus in dem wir wohnen steht in der Nähe von Tain, ein kleiner Ort in dem es drei Kirchen aber nicht einmal einen Kleiderladen gibt. Für mich als mehr oder weniger shopping-süchtigen Menschen also kein Zustand.
Von Tain aus fährt man ungefähr 40 Minuten über Single-Track-Roads und kommt dann an einem Tor an, der Weg der nach unten zum Haus führt ist nur, mit viel gutem Willen als Feldweg zu bezeichnen, eigentlich ist es einfach nur ein bisschen platt getrampelter Rasen.
Aber wozu hat meine Familie einen Geländewagen, wenn nicht dafür solch eine Strecke hinunter zu cruisen!
Gesagt getan, mit ungefähr 5km/h sind wir nach unten gefahren und kamen auch heil an.
Am zweiten Tag in den Highlands gab es 'very heavy rain', unglaublich starken Regen, der Feldweg war nun Bach und wir hatten ernsthaft ein bisschen Angst, das Haus würde bald überflutet, aber das wurde es nicht. Das Haus blieb trocken, wir nicht!

Leider gibt es noch nicht wirklich viel spannendes aus dem Land der Helden und des Whiskeys zu berichten.
Sobald wir eine ernsthafte Attraktion (ausser dieser wunder, wunderschönen Landschaft) gesehen haben und / oder die Konflikte in der Familie grösser werden, weiss ich wahrscheinlich weit mehr, was es sich aufzuschreiben lohnt.
Bis dahin
Cheerio und auf bald!
Keep your sticks on the Eyes!

Was keiner von mir wissen wollte:
14.- Ich mag keinen Kakao.

Mittwoch, 13. Juli 2011

Hey Scotland, it's me.


Hallo liebe Freunde,
in der Nacht von Donnerstag auf Freitag, schätzungsweise um drei Uhr Morgens, verlasse ich dieses Land und die Menschen darin um mich selbst dreieinhalb Wochen Frieden zu gönnen.
Frieden beim Betrachten der Weiten des Ozeans.
Frieden beim auf Klippen stehen und sich den Wind durch die Haare fahren lassen.
Frieden an Orten, die noch kaum von der Menschheit berührt sind.
Und ich bin unheimlich sicher, dass ich in diesem Frieden auch die Freiheit finde, nach der ich mich seit Monaten sehne.
Vielleicht ist es ein kleines weglaufen vor meinen Problemen und den Menschen mit denen ich immer weniger klarzukommen scheine. Vielleicht ist es aber einfach auch die Sehnsucht die mich dahin treibt, wo ich praktisch meine zweite Heimat habe. Mitten in die wilden Wiesen, kantigen Klippen, Weiten Seen, hohen Wäldern Schottlands. 
Mitten in dieses Land mit dieser wilden Natur, dieser unberührbaren Freiheit die mir jedes Mal den Atem raubt. 
Der erste Atemzug schottische Luft, das fühlt sich an wie nach Hause kommen.
Wie die Fensterläden aufmachen, die Sonne hereinlassen und nach Hause kommen.
Und wenn ich das Salz in der Luft schmecke, den Regen rieche und die Möwen in den Nischen in den Klippen sitzen sehe, dann vergeht mein Fernweh.
Dann vergeht die Sehnsucht, die mich das Jahr über Tag für Tag begleitet.
Dann bin ich in meinem eigenen, kleinen Paradies.
Dann ruhe ich, das einzige Mal im ganzen Jahr, vollkommen in mir selbst.
Und dann finde ich es gut was ich tue.
Und wie ich es tue.
Den Boden der Insel unter den Füssen,
den Horizont vor den Augen.
Hinter mir nichts, vor mir... Nichts.
Ja dann, dann weiss ich, was Freiheit bedeutet.


 Bowfiddle Rock, Moray Coast



- Ich werde versuchen aus Schottland so gut und viel es geht zu bloggen!


Was keiner von mir wissen wollte:
13.-Manchmal bleibe ich einfach nur stehen und rieche die Blumen

Montag, 4. Juli 2011

Im Kornfeld zerschellt.


Hey Welt,

heute habe ich einen Satz gelesen, den ich echt weder verstehen noch irgendwie auch nur auf irgend eine Art nachvollziehen konnte:

Sven sagt:
Frauen fehlt es an Geduld, Geist und Weitsicht um über größere Dinge zu diskutieren. Ist einfach so.

Ich dachte die Gleichberechtigung wäre längst eingeführt? Kommt es nicht eher auf den Charakter an, ob man gut Diskutieren kann, auf die Art wie man sich ausdrückt? Eher darauf was man tut und wie man es gelernt hat? Eine Frau keine Geduld und keinen Geist? Und was ist mit den ganzen Müttern? Ich glaube doch sehr, dass die ganzen Mütter weitaus mehr Geduld haben als die Väter, die den ganzen Tag arbeiten. Und wie erklärt man sich die Dichterinnen, die Schrifstellerinnen, Autorinnen, Politikerinnen wenn es der Frau allgemein an Geist und Weitsicht fehlt? 
Ich selbst bezeichne mich als ''Denkende Seele'' Ich gehöre zu der Art von Persönlickeit, die alles hinterfragt, gerne diskutiert und ihre Meinung vertreten kann. Ich versuche niemanden zu bekehren, aber es gibt Dinge die ich nicht verstehe. 
Ich kann nicht verstehen, wie auch nur ein einziger Mensch von sich behaupten kann, es wäre ihm egal was mit der Welt passiert. Spätestens wenn es ihn trifft, ist es das nicht mehr. Die ganze Welt besteht doch nur aus feigen, selbstbezogenen Menschen, die Angst davor haben ihren Egoismus zuzugeben. Und irgendwo hat man doch auch eine gewisse Verantwortung, oder Pflicht seinem Planeten und seiner Art gegenüber. Irgendwo sollte niemand jemandem zusehen, wie dieser stirbt, oder neben dem Regenwald stehen während er abgeholzt wird. Es ist so pervers, dass manche Leute zu Abend essen, während der Nachrichtenkanal nebendran über 1000 Tote in Pakistan berichtet.
Tatsachen wie diese, dass es Leute gibt denen das alles einfach völlig egal ist, machen mich dann wieder unheimlich traurig und ich fühle mich wie eine Ameise, die immer und immer wieder gegen einen Stein anrennt um ihn dazu zu bringen sich zu bewegen.

Und ich fühle mich so, als würde ich für jeden Schritt den ich mach wieder zwei zurückgeworfen. Als ob für jedes bisschen Pappe, dass ich recycle, nebendran fünf verbrannt werden. Ist euch eure Zukunft so egal? Wenn ich mit dem Argument 'Denk an deine Kinder' komme und jemand mit 'Ich krieg keine' oder 'Ist mir egal ich bin dann tot' antwortet, dann schäme ich mich unheimlich für meine Spezies. Und es ist auch genau diese Art von Person, die dann drüber heult wie einsam sie sind, aber etwas dagegen tun? Dabei könnte man ja schmutzig werden. Ich wünschte mir ich könnte jedem in meiner Umgebung die Augen aufreissen, ihm ein totes Kind vor die Nase halten und ihn anbrüllen ob er nun versteht, was Leute tun, die eben nichts tun. Ich könnte kotzen wenn ich daran denke, wie stumpf und blödsinnig die heutige Gesellschaft geworden ist.
Und da sagt mir noch einer von genau DIESER Art ins Gesicht ich hätte keine Weitsicht?

Da habt ihr meine Weitsicht: Wenn wir nicht endlich unseren Arsch hochheben und irgend, irgendetwas tun, dann verrecken wir irgendwann alle gemeinsam an unserem Reichtum und unserer Asozialität.

In diesem Sinne, Cheerio.



Was keiner von mir wissen wollte:
12.- An Tagen wie diesen, könnte ich ernsthaft jemanden verprügeln.

Mittwoch, 29. Juni 2011

Mit gespielter Heiterkeit


"Das Leben ist nichts weiter als die endlose Probe einer Vorstellung die niemals stattfindet."
-
"Hinter jedem Kellerfenster einen guten Souffleur wie  im Theater - bereit eine schlagfertige Antwort einzuflüstern, das bräuchten schüchterne Menschen, um das letzte Wort zu haben."
-
"Wissen Sie, das Glück ist wie die Tour de France. Man wartet so lange und dann rast es vorbei."

-  Zitate aus "le fabuleux destin d'Amélie Poulain"

Briefe an Dich:

Hallo,
ich weiss nicht, ob du mich hören kannst. Hören wahrscheinlich sowieso nicht, denn ich sitze hier und schreibe. Schreibe dir, weil ich sonst nicht weiss was ich tun sollte. Was passiert ist? Die unbekümmerten Zeiten haben sich zu der Ära des Erwachsenseins geformt. Aus dem kleinen Mädchen ist eine junge Frau geworden, genauso grau und verbittert wie der Rest der Welt. Am liebsten würde ich dir sowas nicht erzählen, denn ich schäme mich dafür. Jeden Tag ein bisschen mehr. Wollte ich nicht stark sein? Anders? Gross? Habe ich dir nicht versprochen meinen Lebenswillen niemals aufzugeben?
Und nun suche und suche ich und scheine nicht zu finden, wonach ich gesucht habe.
Ungeachtet Gefühle anderer, reisse ich sorgfältige Mauern nieder und stochere in Herzen und Gefühlen rum, wie die Soldaten auf dem Schlachtfeld in den Leichen.
Ich würd' dir gerne Hoffnung geben, sagen dass die Welt schön ist. 
Kein Klimawandel mehr, kein Krieg, kein Militär. Wer braucht schon Militär.
Aber es ist nicht so, ehrlich gesagt hat es sich, soweit ich das beurteilen kann kaum verändert seit du weg bist. Zumindest nicht auf der grossen weiten Welt. 
Ganz anders ist es in mir. Ein Trümmerfeld ist da, wo Seele und Freude sein sollte. Wahrscheinlich war ich viel zu jung um sowas erleben oder verarbeiten zu können. 
Es ist nicht so, dass ich niemals froh bin, gewiss nicht. Es fällt mir nur immer und immer schwerer und ich starre in den schwarzen Abgrund in dem die Wellen der Depression an die Klippen der Angst schlagen und überlege mir ob ich springen soll, weil ich die Umarmung der Wogen schon kenne und sie mich während sie mich unendlich traurig macht, beinahe ein wenig zu trösten scheint. 
Wenn ich versuche mit der Perfektion die ich bereits kenne, die Tage zu meistern deren Inhalt mir unbekannt ist, wird mir klar wie erfolglos mein Plan ist. Dass mein Scheitern bereits vorprogrammiert ist. Und dass es vorprogrammiert ist wann und warum ich wieder aufstehe. 
Jeder Schritt den ich tue, jeder Atemzug den ich mache, ist für irgendetwas gut, das rede ich mir zumindest ein. Und an Tagen wie diesen, ja an Tagen wie diesen rede ich mir ein, dass du es bist, der meine Fäden des Schicksals an die richtigen Orte führt, damit ich niemals so aufhören muss wie du.  
Die Depression die von deinem Fehlen ausgeht lässt mich schwarz sehen, was eigentlich weiss wäre. Sie fängt mich auf und ertrränkt mich zugleich. Ich weiss selten was ich tun soll und oft wenn ich es weiss, bin ich zu feige es durchzuführen.
Aber auch heute werde ich wieder eine Schulter zum anlehnen finden. Und einen Platz zum glücklich sein.
Aber trotzdem...
Du fehlst mir.
Du fehlst mir jeden Tag.
Ich hoffe du weisst, dass ich noch immer an dich denke.







Was keiner von mir wissen wollte:
11. - Heute hab ich keine Lust

 

Freitag, 24. Juni 2011

Wenn du dich nicht mehr gegen die Bilder wehren kannst, die dich quälen..


Hello World

gestern hatte ich ein unheimlich langes Gespräch mit dem zweiten Teil meiner selbst, dem Menschen der meine Seele so unbeschreiblich ergänzt, wie es eben nur er kann. Manchmal ist unsere Verbindung nicht nur positiv, schon oft haben unsere Gespräche nichts anderes bewirkt, als dass wir beide noch viel depressiver und viel weltfremder geworden sind. 
Schon wochenlang hatten wir nicht mehr für uns allein miteinander reden können. Uns gegenseitig unsere Ängste, Wünsche und Hoffnungen anvertrauen können. 
Manchmal, wenn er so unheimlich enttäuscht von sich selbst ist, und wenn er mir dann erzählt, dass er eigentlich gar nicht weiss wozu er kämpft und wozu er überhaupt versucht sein Leben in den Griff zu kriegen, möchte ich bei ihm sein und ihn für das, was er mir erzählt und was er mir anvertraut so lange festhalten, dass ich in meinem Leben nichts anderes mehr tun würde. Dann fragt er danach warum ich überhaupt noch so nahe bei ihm stehe und irgendwo weiss ich es selbst nicht.
Vielleicht ist es einfach die Tatsache, dass er mich versteht.
Dass ich eine SMS schreibe und er sofort da ist. Keine zwanzig Minuten später.
Vielleicht liegt es an dem unheimlichen Respekt den ich vor ihm habe, weil er so oft aufgestanden ist. Wieder und wieder. 
Ich weiss es nicht.. Wahrscheinlich an allem. Und ganz sicher an ihm. So wie er ist.
Und dann liege ich doch wieder die ganze Nacht wach und denke darüber nach warum er mir so viel bedeutet, obwohl wir kaum noch Zeit finden miteinander zu reden. Und wieder zieht sich mir der Magen zusammen weil ich mir überlege was er alles noch durchmachen muss, bevor die Welt es als 'genug' ansieht. 
Wenn ich könnte würde ich ihm alles abnehmen. Sein Fels in der Brandung sein und die harten, grossen Wellen für ihn abfangen. Ich möchte ihn beschützen und mich um ihn herumlegen wie ein Kokon aus Watte, der alles böse abfängt.
Aber das kann ich nicht, das kann keiner. Jeder Mensch macht seine Erfahrung für sich.
Und wie ein anderer Mensch, der mir so unheimlich viel bedeutet, mal gesagt hat:
"Man kann sie unterstützen, aber man kann nicht alles für sie machen."
Alles was ich wollte ist, dass er weiss dass ich ihn unterstütze. Egal wobei. Dass ich immer hier bin.

In dem Sinne bringt der Post den restlichen von euch wohl herzlich wenig, tut mir Leid 
Bis bald.




Dinge die keiner von mir wissen wollte:
10. - Ich hab für meine beste Freundin Vivi extra einen Tanz gelernt!