Montag, 24. Dezember 2012

Eigentlich. Weihnachten.

Eigentlich feiere ich kein Weihnachten.
Eigentlich haben wir noch fast nie Weihnachten gefeiert
Eigentlich feiern wir Weihnachten immer nur mit meiner Grossmutter.
Eigentlich ist meine Grossmutter im Krankenhaus.
Eigentlich gibt es darum dieses Jahr kein Weihnachten.
Eigentlich kriege ich darum auch keine Geschenke.
Eigentlich habe ich noch eine andere Grossmutter.
Eigentlich schenkt sie mir etwas.
Eigentlich gibt es Weihnachten also doch.
Eigentlich feiere ich Weihnachten mit meiner anderen Grossmutter.

Eigentlich.
Weihnachten.

Was auch immer.
In diesem Sinne ein frohes Fest und lasst euch nicht angrapschen


Donnerstag, 13. Dezember 2012

Lars.

Lars ist zehn Jahre alt.
Lars hat weisse Haare und viele Falten im Gesicht.
In seinem Garten wachsen Steine statt Blumen.
Unter den Steinen wohnen Zwerge.
Eines Tages zerstört Lars die Steine.
Lars lacht.
Lars ist elf Jahre alt.
Lars ist blond.

Schrecklich einsam.

Ich sitze vor meinem Computer.
Meine Mäuse haben sich zerstritten.
Meine Beziehung hat sich in Luft aufgelöst.
Meine Ängste dominieren.
An Schlaf ist nicht zu denken.
Das Einzige woran ich mich mühselig festklammern muss ist der Termin bei der Opferhilfe morgen, der mich mehr verängstigt als erfreut.
Was wollen diese Leute schon tun?
Mich vor meiner schrecklichen Einsamkeit erlösen?
Mir erklären, dass alles nicht so schlimm war?
Lösungen suchen, wo ich selbst keine finden will?
Der erste Schritt zur Selbstheilung ist, der, den man selbst macht.
Ich kann keinen Schritt machen, noch nicht.
Ich sitze wie paralysiert, meine Finger tippen aber mein Blick bleibt ausdruckslos.
Ich versuche die entstandene Stille mit Musik zu füllen, horche auf jeden einzelnen Schlag der Drums.
Mein Herz schlägt im Takt mit.
Schlägt es überhaupt noch, oder ist es die Musik die es antreibt?
Zwei, drei Sätze schwirren mir seit einer Woche im Kopf herum.
„Ich hätte es mir so viel schöner vorgestellt.“,
„Spürst Du Dich überhaupt noch?“,
„Man kann mitunter schrecklich einsam sein.“
Schrecklich einsam sein.
Ja, so fühle ich mich.
Einsam.
So einsam wie seit Tagen, nein seit Wochen nicht mehr.
Die Depression die im November ausgeblieben ist, holt mich im Dezember ein.
Egal wie schnell ich renne.
Am liebsten würde ich mich verstecken, verstecken unter meiner Decke.
Die Augen zu, das Licht nicht sehen, die Welt nicht hören.
Wenn ich die Welt nicht sehe, kann sie mich nicht sehen.
Was mir als kleines Kind logisch erschien, macht immer mehr Sinn in dieser Welt.
Ich weiss nicht wer ich bin.
Ich bin voller Selbstzweifel.
Schnee klopft an die Scheibe.
Trommeln.
Ich schliesse die Augen und lasse meine Seele baumeln.
Über dem Abgrund.

Montag, 5. November 2012

Remember, Remember.


Remember, Remember, the fifth of November.

http://www.youtube.com/watch?v=IKuwq_XObeI

Y.


Ich sitze in Zürich, am Ufer eines Flusses, dessen Namen mir nicht einfällt. Im Wasser sind Schwäne, direkt vor mir sehe ich auf die schneebedeckten, leicht in der Sonne liegenden Gipfel der Alpen. Gerade ist ein alter Mann mit Hund an mir vorbeigelaufen, der Hund war tierisch klein und hat an mir gerochen, als wäre ich jemand besonderes. Dies hat einmal mehr, eine kleine lächelnde Verbindung zwischen mir und einem völlig fremden Menschen hergestellt. Ein Lächeln ist wahrlich die kürzeste Verbindung zwischen zwei Menschen und ich glaube, jeder liebt es, wenn er auf ein Lächeln eines erwidert bekommt. Ein Lächeln ist ein kurzer Moment, den man miteinander verbindet, eine Sekunde nur, in der alles offen liegt und man ehrlich und freundlich alles teilt was man hat. Ich fühle mich heute gut, obwohl müde, bin ich gerade mit mir selbst und der Welt im Einklang. Ich habe keine Angst, keine Angst obwohl ich gerade alleine in einer fremden Stadt sitze, die ich eigentlich kennen sollte. Immerhin bin ich hier eingebürgert, immerhin liegt sie in der Schweiz. Manchmal muss ich darüber lächeln, dass ich erst so wenig von der Schweiz gesehen habe. Schon so viel von Deutschland, so wenig von der Schweiz. Morgen ist wieder Schule, nicht einmal davor habe ich Angst. Mittlerweile fühle ich mich in meinem Schulfreundeskreis sicher verankert. Wahrscheinlich liegt das grösstenteils an Y. Sie ist die beste Freundin, die ich seit langem hatte, sie ist da, wenn ich sie brauche, sie hört zu wenn es sein muss, sie gibt ihre ehrliche Meinung ab über alles, was ich wissen will, sie redet so offen mit mir, wie sonst kein Mensch. Sie behandelt mich nicht wie eine Kranke, nicht wie die viel Ältere. Sie behandelt mich wie eine Freundin. Y. und ich, das ist gleichzeitig dasselbe sagen, gleichzeitig dasselbe denken. Y. und ich, das ist der gleiche Anfangsbuchstabe. Y. und ich, das ist lachen, weinen und wütend sein. Y. und ich, das ist wie Weihnachten, Ostern und mein Geburtstag zusammen. Y. und ich, ist wie zusammen atmen, zusammen leben.  Y. und ich, das ist eine Seele in zwei Körpern.

Sonntag, 28. Oktober 2012

Vermissen.

Kennt ihr das? Wenn ihr ganz plötzlich jemanden so sehr vermisst, dass alles wehtut?
Dieser Moment in dem sich euer Innerstes zusammenzieht und sich schmerzhaft verkrampft?
Ich vermisse gerade mehrere Leute.
Ich vermisse meinen Grossvater, den einzigen den ich je hatte.
Ich vermisse Fridolin, weil er eine Inspiration war.
Mögen sie Beide in Frieden ruhen.
Ich vermisse Marius, der immer ein offenes Ohr für mich hatte.
Ich vermisse Thanathan, wegen der Wärme und seines Geruchs.
Ich vermisse Vivi, weil ich sie ewig nicht gesehen habe.
Ich vermisse viele Leute, viele Momente, viele Gefühle.
Trotzdem bin ich glücklich, seltsam, nicht?
Hallo ihr Lieben,
als erstes möchte ich mich ganz, ganz arg dafür entschuldigen, dass ich ewig nichts mehr von mir hab hören lassen. In letzter Zeit ist viel passiert - vom neuen Piercing (Augenbraue) über das neu umgebaute Zimmer, zum Schulanfang und schliesslich zum ersten Schnee. Meine Abstinenz hat eher etwas damit zu tun, dass mir in letzter Zeit die Inspiration zum schreiben fehlte. Vielleicht auch damit, dass ich nicht wirklich Lust hatte meine Gedanken an die Öffentlichkeit zu bringen. Heute ändert sich das. In der Therapie wird darüber gesprochen, mein Anti-Depressiva abzusetzen, der November rückt näher und mit dem November kommt die Bedrängnis. Es passiert so viel, die unzähligen Gespräche mit Thanathan über die Probleme unserer Beziehung nicht mitgerechnet - es ist jetzt wieder gut. Wir haben uns gefangen und einmal tief durchgeatmet. Der erste Schnee nimmt mir einen Teil meiner Depression, wie immer wenn alles weiss ist, habe ich einen tiefen inneren Seelenfrieden. Aber der Schnee geht weg und dann kommt der November..
Ich hoffe ihr lest mit Freude meine nächsten Beiträge
Bis bald wieder
Lycia Karma

Samstag, 15. September 2012

Immer wenn es dunkel wird


Aus meinem Innersten kommen sie, die Schatten, schleichen unter dem Bett hervor und packen mich am Hals, flüstern leise in mein Ohr. Die Melancholie summt leise eine dumpfe Melodie. Die Trauer legt sich um meinen Hals wie ein alt vergess’ner Freund, wie einer, den man nicht mehr sehen wollt. Vergangenheit kämpft mit Optimismus und gewinnt während Lethargie mich zum verzweifeln bringt. Wut brodelt leise in meinem Bauch, Selbsthass und Zweifel melden sich auch und dann als reichte es nicht schon kommt wieder Einsamkeit mit ihren Freunden Spott und Hohn, bringt mich in meine grösstmöglichste Not, ich lege mich hin und stelle mich tot. Und irgendwann verstummen sie alle, und dann ist es still, ich öffne die Augen auch wenn ichs nicht will und sehe verschwommene Schatten an der Wand die wieder Will’n , sich verziehen und unter mein Bett schlafen geh’n und ich weiss jetzt schon, bald werd ich sie wiedersehen.

I dont wanna live that way.


Lycia starrte auf die Tastatur ihres Laptops, die vor ihren Augen verschwamm. Tage wie dieser waren komplett für’n Arsch. Nicht nur der Kater der vom gestrigen Gesaufe herrührte, nein, auch Depression, Ungeduld und Kälte anderen gegenüber begleiteten sie heute auf Schritt und Tritt. Ihre Hände zitterten und sie fühlte sich das erste Mal seit Monaten wieder völlig alleine, völlig ungeliebt. Was sollte sie anders tun um die Leute um sich herum nicht immer zu verscheuchen?  Sie war genervt und todtraurig, eine Kombination die sie gleichsam hasste wie überforderte. Lycia wäre am liebsten sofort schlafen gegangen, aber die Aussicht auf Morgen war nicht besser. Kurz überlegte sie sich einen Film anzusehen, doch den Gedanken verwarf sie schnell wieder. Sie war nicht bei der Sache. Sie schloss für einen Moment die Augen und atmete tief durch, dann lief die erste Träne über ihre Wange, suchte sich einen Weg über den Wangenknochen zum Kinn und tropfte auf ihr rechtes Handgelenk.  Sie biss sich auf die Unterlippe um das Aufschluchzen zu unterdrücken. Tage wie dieser waren der Grund, wieso ihr Leben immernoch so schwer fiel. Leben war etwas unheimlich anstrengendes und glücklich sein etwas unheimlich schweres. Lycia zitterte mittlerweile so sehr, dass sie für einen kurzen Moment die Linke mit der rechten Hand festhalten musste, dann legte sie die Arme eng um den Oberkörper und murmelte sich Mut zu. Sie hatte den Tiefpunkt des Tages erreicht und er versprach bis um Mitternacht anzudauern.

Sonntag, 19. August 2012

I hate to turn up out of the blue uninvited.

Es ist Samstagabend. Ich bin alleine in meinem Zimmer, Jeanny aus meinen Lautsprechern, Mäuserascheln im Hintergrund. In meinem Bauch rumort die Depression, um meinen Hals legt sich wie eine Schlinge die Einsamkeit. Wut überzieht meinen Körper von den Zehenspitzen bis zum Haaransatz. Wieso ist es manchmal so schwer? Ich ziehe die Knie an meinen Körper und starre in die dunkler werdende Welt. Verbaue Ich es mir immer wieder? Ich lege mein Kinn auf meine Knie, der helle Bildschirm verschwimmt vor meinen Augen als mir die Tränen kommen. Bin ich patzig? Unhöflich? Unfreundlich? Bin ich das? Ist das die Krankheit? Krankheit und Gesundheit machen mich ganz konfus, welche Dinge würde ich ohne Depression anders machen? Wo würde ich ohne meine Vergangenheit anders reagieren? Es ist August und ich fürchte mich vor November. Es hat 35 Grad und ich friere. Ich vermisse den Charakter der starken Kitty Jones, der niemand etwas anhaben konnte. Die auf Gefühle von anderen geschissen hat, stets ein Lächeln im Gesicht. Aber Kitty ist nicht mehr hier, nicht mal sie kann mir noch helfen. Ich wiege mich sanft vor und zurück, spüre wie die Tränen über mein pochendes Knie laufen, auf den Stuhl tropfen. Ich bin nichts.

Sonntag, 29. Juli 2012

Always look on the bright side of life


Lycia spuckte das Wasser aus. Die Dusche liess unablässig neues Nass auf sie herunterregnen, sie trat aus dem Strahl des Wassers und griff nach ihrer Shampooflasche, die Krankheit schien endgültig besiegt zu sein, sie hatte keine Kopfschmerzen, ihr Hals fühlte sich normal an und sie hustete nicht mehr, als ob sie ihre Lunge loswerden wollte. Krankheiten im Urlaub waren das Letzte, sie hatten sie vieler unbezahlbarer Augenblicke und Ausblicke beraubt, umso froher war sie darüber, dass sie heute in ein Castle auf einen Mittelaltermarkt gehen und dort ihre Kreativität hinter der Kamera ausleben konnte. Sie wusch sich das Shampoo aus den langen Haaren, wischte sich das Wasser von der Stirn und stellte die Dusche aus. Schnell hatte sie die Haare ausgedrückt, sich ein Handtuch drumherum drapiert und beschäftigte sich fortan mit der schweren Frage, was sie wohl anziehen sollte. Für was auch immer sie sich schlussendlich entscheiden würde, es würde das Richtige sein, immerhin ging es ihr wieder gut.

Sonntag, 22. Juli 2012

Karma


Lycia sass auf der Couch im oberen Teil des Ferienhauses. Sie hatte sich die Haare unordentlich über die Stirn nach hinten und über die Schulter nach vorne gekämmt. Im ganzen Haus roch es nach angebratenem Fleisch, welches in ihrer Nase kitzelte. Sie war hungrig. Heute war kein guter Tag gewesen, sie hatte Mühe mit dem Aufstehen gehabt, so grosse Mühe wie schon lange nicht mehr. Es war ihr vorgekommen als würden ihre Füsse tonnen wiegen, als würde sie lappig, alt, hässlich, fett sein. Sie kam sich kaputt vor. Sie hatte trotzdem mit ihrer Familie gefrühstückt und gleich danach wieder ins Bett gelegt. Sie zog die Decke über den Kopf und versteckte sich vor der Welt. Vier Stunden lang. Dann begannen ihre Tabletten zu wirken, machten den Tag irgendwie, ganz langsam, wieder angenehm. Lycia hatte sich wieder aus ihrer Bettburg hinausgetraut, verbrachte den restlichen Tag mit halb hochgezogenem Rollo und einer Jogginghose an ihrem Laptop – für direkten Kontakt mit Menschen fühlte sie sich nicht in der Lage. Sie schickte die Familie aus dem Zimmer und sogar ihre Kuscheltiere waren in ihrem Bett unerwünscht. Irgendwann hatte sie sich dann doch hinausgetraut, war erst in die Küche gegangen und dann ganz vorsichtig, Stufe für Stufe, die Treppe nach oben auf die Couch getappt. Und nun wartete sie nur noch auf eines, dass dieser Tag endlich vorbei war, dass sie morgen aufwachen und glücklich sein würde, oder zumindest ein Stück glücklicher als Heute.

Mittwoch, 18. Juli 2012

Thanathan und Lycia


Lycia hatte sich mit geschlossenen Augen ins hohe Gras, mitten in die Sommersonne gelegt. Die Strahlen wärmten ihren Bauch, kitzelten ihre Nase und schmiegten sich liebevoll um sie herum. Lycia war zufrieden, trotz der schmerzhaften Trennung von Casey, zum Trotze von allem, was ihr widerfahren war. Lycia war glücklich, denn neben ihr lag Thanathan. Thanathan hatte die Hand sanft in ihre gelegt, sein Daumen strich über ihren Handrücken. Es hatte eine Zeit gegeben, in der Thanathans Hand die von Athanasia gehalten hatte, aber diese Zeit war vorbei. Sie hatte ihn abgelehnt und er war schlussendlich an ihren Ängsten zerbrochen. Jetzt lag er neben Lycia, atmete im gleichen Takt wie sie und liess sich die Sonne auf den Bauch scheinen. Er hatte ihr keine romantischen Versprechen gemacht, dass sie die einzige Sonne in seinem Universum sei und je gewesen wäre, er lag einfach nur da. Lycia nahm den Moment auf, merkte sich jedes Detail an der Art wie sie gerade neben ihm lag und öffnete dann die Augen, um auch jede Kleinigkeit an ihm für immer aufzubewahren. Lycia liebte die Geräusche die Thanathan beim Schlafen machte, sie vergötterte es, wie sich seine weiche, weisse Haut unter ihrer anfühlte. Wie er sie tadelnd anschaute, sobald sie sich eine Zigarette anzündete. Lycia liebte die Art wie er immer alles ein bisschen besser wusste, sie liebte es, dass er mit beiden Beinen auf dem Boden stand, während Lycia verträumt den Kopf in den Wolken hatte. Lycia war die Träumerin, Thanathan der Pragmatiker, wo Lycia noch die Pro und Contras abwog, hatte er sich schon entschieden. Wenn Lycia sich so entgegen ihres Alters wie eine fünfjährige benahm, drehte er sich beschämt weg. Doch im Kontrast zu all den Dingen, die so sehr verschieden zu sein schienen, stand ihre Zuneigung. Denn ihre Zuneigung war die gleiche, und obwohl Tanathan vorher Athanasia und Lycia vorher Casey gehabt hatte, war es auf diesem Wege besser. Thanathan konnte nämlich das Eine, was Lycia so dringend gebraucht hatte, er konnte ihr eine Leiter in das tiefe Loch herabreichen, in dem sie sich oft befand. Er konnte ihr eine Hand reichen und entgegen aller Erwartungen, war sie bereit sie anzunehmen. Er glaubte an sie, wenn sie Mühe damit hatte sich selbst zu finden, er gab ihr Lachen, Liebe, Leben, ein ganzes Sonnensystem an neuen Eindrücken.Er war ihr Adonis. Thanathan und Lycia, denn Gegensätze ziehen sich an.

Dienstag, 17. Juli 2012

Schottland 1.2 die ersten Tage

Heute ist mir nicht nach Schreiben, ich bin hundemüde und die Unterhaltung mit Adonis reicht mir heute. Gestern fuhren wir nach St.Andrews, ein Ort im Kingdom of Fife, es gibt ein Aquarium, ein Castle und eine Cathedrale. Das Aquarium wird wohl morgen oder die Tage irgendwann betrachtet, den Rest haben wir schon gesehen, das Castle war alt und wunderschön, der Blick auf's Meer war unbezahlbar, leider konnte ich nicht weiter zur Cathedral gehen, mein Knie tat weh, wie immer... Ich blieb also gefühlte zehn Stunden im Auto und wartete, bis meine Familie wieder da war, damit wir zum Elcho-Castle fahren konnten, wir beschlossen, dass wir es ausbauen und einziehen würden. Heute sind wir Auto-gewandert, mein Knie macht uns wohl allen einen Strich durch die Rechnung, trotzdem war es schön, die ausblicke wie immer atemberaubend, wunderschön. Drei erste Bilder sind auf 'www.Facebook.com/KarmaLycia'
Dankeschön und bis bald :)

Sonntag, 15. Juli 2012

Schottland 1.0 Reise und Ankunft


Um die Gedanken zu meiner Reise nach Schottland wirklich verstehen zu können, müssen wir uns erst den Geschehnissen ein paar Tage vorher widmen. Dienstag fuhr ich von einer Woche Adonis nach Hause. Die Zugfahrt war anstrengend und warm. In Basel erwischte ich mit Ach und Krach, voll im Stress, die Bahn nach Hause, der Bus fuhr zum Glück gleich anschliessend. Ich hatte nun drei Tage Zeit um meine Dinge zu waschen und die neuen Sachen für Schottland zu packen, wer mich kennt weiss; Das ist viel zu wenig Zeit.. Aber man kann nicht alles haben und nach der schönen Zeit die ich mit Adonis verbracht hatte, war ich bereit das alles ein bisschen einzugehen und den Stress zu akzeptieren. Am Donnerstag brachte ich meine Mäuse zu einer Freundin, liess sie schweren Herzens in ihrem Wohnzimmer zurück und  schliesslich packte ich den Rest. Die Reise beginnt in der Nacht von Donnerstag auf Freitag, drei Uhr morgens, meine Nerven liegen bereits blank, ein paar schlechte Runden League of Legends, die verpassten Folgen Berlin Tag & Nacht und ein Streit der mir schwer im Magen liegt habe ich hinter mich gebracht, als ich mich ins Auto setze, Kissen auf dem Schoss, Stofffrosch an der Wange. So schlafe ich ein. Ich verschlafe bis Luxembourg, ganz Frankreich habe ich überschlafen und es bleiben nicht mehr so viele Stunden Fahrt übrig. Sie vergehen ruhig, Samsas Traum flötet in mein Ohr und die Landschaft zieht an mir vorbei. Ich denke nicht viel nach in diesen Stunden, habe Angst davor mich mit mir selber zu beschäftigen, wenn so viele Leute um mich herum sind. Dann sind wir endlich in Rotterdam, der Hafen ist riesig, wir warten. Schon wieder. Wieder versuche ich zu Schlafen, lenke mich mit Handyspielen ab und Pokémon auf meinem Dsi. Nichts hilft. Ich befinde mich in einem Reiseloch, weiss nicht was tun und habe auf nichts Lust. Dann kommen wir auf’s Schiff, es ist riesig, die Kabine ebenfalls, ich komme mir vor wie eine High-Class-Lady als mir das Glas Begrüssungschampagner gebracht wird. Meine gute Laune kommt langsam wieder, nach dem Abendessen schlafe ich, die Fahrt hat mich müde gemacht, obwohl ich die ganze Zeit geschlafen habe. Die Tablette die ich genommen habe lässt mich bis sieben Uhr durchschlafen, dann gibt’s Frühstück und schliesslich kommen wir vom Schiff. Weitere neun Stunden Fahrt liegen vor uns. Ich habe das Gefühl an der Luft im Auto zu ersticken, aber ich überlebe, dann kommen wir an. Zwischen Perth und Sonstwo, das Haus ist riesig, kein Wunder, wir wollten auch zu sechst hier hin. Im Endeffekt sind wir nur zu viert. Casey ist abgesprungen, es ist das erste Mal wo mir das wirklich bewusst wird, ich weiss nicht, was ich dabei fühle. Ich glaube zum ersten Mal ist es mir egal, ich hätte lieber Adonis hier. Auf Casey kann ich gut verzichten. Ich kriege das pinke Zimmer mit dem Doppelbett, richte mich ein, esse zu Abend, die dumpfe Erkenntnis Allein zu sein überrumpelt mich als ich wieder im Zimmer bin. Ich suche die Nähe zu meiner Familie, aber wie immer ist gibt sie mir nicht das, was ich erwartet hatte.  Dann schlafe ich wieder, am nächsten Tag fahren wir zur Tourist Information und zum Einkaufen, meine Müdigkeit ist noch immer nicht bekämpft, das Knie tut weh, ich kann mich an keinen Tag in den letzten drei Wochen erinnern, an dem es nicht wehgetan hat. Ich fühle mich allein, kaputt, hinüber. Trotzdem geniesse ich Schottland, starre durch die Fenster in die endlose Landschaft, sehne mich nach Wind, nach Meer. Doch erstmal koche ich Carbonara auf dem Aga. Man kann nämlich nicht immer alles haben.

Mittwoch, 11. Juli 2012

Ainariel.


Es war ein kalter, glückloser Tag, die Bäume hatten ihre Blätter abgeworfen und standen nackt und eng beieinander. Wie tot erschien der Wald jenseits des Schattengebirges. Still und melancholisch lag die Gegend da. Bis ein leises Knacken zu hören war, als ein filigraner Ast unter den Schuhsohlen einer Person zerbrach, die in diesen Momenten durch den Wald strich. Das leise Wispern der Blätter in den Bäumen hatte sie gerufen, ihr ihre Sehnsucht nach Rache zugeflüstert. Das Feuer in ihr wieder angefacht. Die Augen waren kalt auf den Boden gerichtet. Wut und Trauer um Vergangenes, mischten sich zu einem ungewohnten Gefühl, welches tief in ihrer Bauchgegend nistete. Sie strich gedankenverloren über die aufgebrochene Rinde eines Baumes. Das raue Holz streichelte ihre Fingerspitzen, wie ein längst vergessener Freund, schmiegte es sich in ihre Hand. Nur einen Moment kniete sie sich hin, den Kopf gegen den Baumstamm. Einen Moment völliger Abgeschiedenheit von der Welt, es gab nur sie und ihren alten, verlorenen Freund. Erst als das leichte Kitzeln, von Insektenbeinen über ihre Haut strich blickte sie auf. Ein Borkenkäfer sass auf ihrer Handfläche. Schwarz und bösartig. Mit einem Ruck riss sie ihm den Kopf ab und zerdrückte seinen Leib genüsslich zwischen ihren feinen Fingern. Gelbes Blut lief ihr Handgelenk hinunter, ja, man erzählte sich viele Geschichten über ihr Volk. Sie seien grausam und unerbittlich. Wütend, zerstörerisch und doch voller Liebe für die Kunst. Erzählte sich sie seien unsterblich, unbesiegbar und unerreicht in ihrer Schönheit. Und in abgelegenen Gegenden hiess es sogar, sie brächten den Tod. Zu viele von diesen Geschichten waren nicht mehr als Hirngespinste von den Menschen, und kamen ihr nur zurecht. Sie schnippte den leblosen Käfer von ihrer Fingerspitze, blickte noch einen Moment lang das gelbe, zähflüssige Blut an und stand dann mit einem abrupten Ruck auf, strich sich das Haar aus der Stirn und setzte ihren Weg fort. Vor ihr schimmerte das helle Licht des Waldrandes. Es war nicht mehr weit bis zur Zivilisation

Freitag, 29. Juni 2012

Kai.

Ich weiss nicht genau was wieder passiert, Wochen des Schmerzes werden irgendwie besiegt und doch gehen diese Phasen nicht weg. Diese dunklen, fiesen Phasen, die mich alles schlecht sehen lassen. Die mich schreien lassen.
Sie zerstören mich und ich kann es kaum einem sagen.

Adonis.

Du bist der Blitz, der einschlägt und mir den Atem raubt,
der Sommerregen, der die heisse Haut entstaubt.
Du bist das Leben in der Wüste, Du bist die Ruhe vor dem Sturm,
 die schönste Schneeflocke des Winters, der Retter aus des Märchens höchsten Turm.
Du bist gefangennehmen, loslassen und festhalten zur gleichen Zeit.
Du bist Schwermut und du bist Heiterkeit.
Du bist nach Hause kommen, atmen und frei sein
Du bist hier und jetzt einfach nur Zwei sein.

Donnerstag, 31. Mai 2012

Donnerstag, 24. Mai 2012

Wer nicht die Einsamkeit liebt, der liebt auch nicht die Freiheit:

Denn nur wer alleine ist, ist frei.

Krankheit


Eigentlich sollte ich über das schöne Wetter schreiben, über plötzlich einbrechende Sommergewitter, über neue Freunde und die neue grosse Liebe. Stattdessen schreibe ich über etwas ganz anderes. Ich schreibe darüber wie ich langsam aber sicher aufgebe. Es ist nicht einfach immer stark zu sein, es ist nicht leicht alles immer mit einem Lächeln zu ertragen und vielleicht habt ihr mich nun da wo ihr mich haben wolltet: Ganz unten, nicht bereit aufzugeben, bereit immer wieder aufzustehen, jede Enttäuschung hinzunehmen, mit dieser positiven Einstellung die mich selbst langsam zum kotzen bringt. Wer bin ich, dass ihr meine Krankheit nicht verstehen könnt? Wieso muss ich mich für meine Verhaltensweisen immernoch so oft erklären obwohl ihr jeden Tag von Verständnis redet? Warum kann ein anderer mit ein paar Tränen etwas verändern und wieso bewirkt es bei mir nichts? Wieso schaut bei mir keiner mehr hin wenn es mir schlecht geht? Ist es wirklich schon dermassen normal geworden? Wird meine schlechte Laune wirklich nur noch auf meine Krankheit reduziert? Werde ich nur noch auf eine Krankheit reduziert? Ich treibe in einem Sumpf aus Schlamm, Schlick, aus Menschlichkeit dahin, muss mir jeden Tag eure Sorgen anhören, Lächeln, Ratschläge geben, mich Verhalten wie ein normaler Mensch, meine Probleme sind euch sowieso zu tief. Bei meinen Problemen könnt ihr mir sowieso nicht helfen. Und am Ende stehe ich alleine da während hundert Menschen versuchen mir zu helfen. Vielleicht liegt es daran, dass ich Hilfe so schlecht annehmen kann, vielleicht aber bloss daran, dass ihr sie falsch anbietet. Habt ihr schon einmal versucht einem Menschen der sich das Bein gebrochen hat Hand aufzulegen, damit er wieder geheilt wird? Nein, es ist logisch, dass man diesem Menschen dann die Hand hält und den Schmerz zu teilen versucht. Überlegt mal, was ich euch damit sagen will.

Samstag, 12. Mai 2012

Surrealistisches Selbstportrait über die Prinzessin


Ich bin die Sonne über den Dächern Ibizas, die Gesichter und Herzen erhellt. Ich sitze in einem französischen Café, esse chinesisches Junkfood und mache mir Gedanken darüber, wieso wir Tintenfische essen können nicht aber Fische mit Tinte.
Ich stehe auf, drehe mich um mich selbst und einmal um die ganze Welt. Ich bin ein Feld voller Sonnenblumen, stelle mir vor wie ich mich mit ihnen wiege immer vor und zurück im sanften Wellengang. Ein Schiff schaukelt über den Ozean, das Blau verschwindet in meinen Augen.
Ich stehe am Bugspriet und geniesse mich selbst auf dem Gesicht.
Das Gras unter meinen Füssen wogt, umspielt meine nackten Zehen auf deren Enden sich Marienkäfer tummeln, bereit sofort die Flügel zu spannen und loszusegeln. Hinaus in die Welt, dahin wo auch ich irgendwann einmal gehe.
Ich schliesse die Augen und träume mich in den weit entfernten Süden, segle mit Störchen die Säuglinge in ihren Schnäbeln tragen und komme im Sand an. Wie frisch geboren befreie ich mich von der Fruchtblase meiner Umwelt, strecke den Kopf , sehe.
Ich rieche das Salz vom Meer und ein kleiner Junge spielt mit Bauklötzen Insektentöten. Über den Strand rollt ein Büschel Gras, eine Wolke verdunkelt das Licht, der Sand löst sich auf. Der Wald nimmt mich auf, trägt mich ein kleines Stück mit.
Ich werde zu einer Tannennadel die ein alter Mann auf seinem Weg zur Kirche abreisst, setze mich neben ihm auf die Bank vor dem Kloster. Schon wieder scheine ich mir selbst ins Gesicht. Ich wackle mit den Füssen, streife die Gipfel der Alpen dabei und lehne mich zurück in mir selbst.
Ich bin auf der Suche und habe schon gefunden, ein Hund kläfft und isst dabei ein Stück Apfel.
Das ist Frieden, Leben.
Ich bin eine Prinzessin, gefangen im obersten Zimmer des höchsten Turmes, aber mein Haar ist lang. Der Prinz kommt mich zu retten doch er hat kein Pferd, er reitet einen Turnschuh.
Dann wirft mir jemand einen Volleyball zu, ich fange ihn auf, drehe ihn, werfe ihn zurück und zerstöre eine ganze Welt. Ich bin jetzt, ich bin hier, warmes Ich scheint mir auf den Bauch und ich drehe mich so lange im Kreis bis die Realität verschwimmt und ich mit Delfinen im Meer schwimme um den Schatz König Tritons zu finden.
Ich wäre gerne eine Meerjungfrau, halb Fisch, halb Fleisch so mag ich es, denke ich und beisse in meinen eigenen Schwanz, eine Drehung, ein nie enden wollender Kreis.
Grüne Lichter blitzen auf, weisen mir den Weg nach Hause aber ich ignoriere ihn.
Es ist ein Wille da aber der Weg ist verwischt von tausender Ameisen winziger Füsse. Sie nehmen mich auf, führen mich in ihre Welt, zeigen mir ihr Leben aber ich will es nicht sehen, sie machen mir Angst mit ihren Zangen und Fühlern.
Wer sind sie schon. Ich trete auf den Haufen, ich gehe wieder. Ich hüpfe von der Wiese in den Fluss, tanze darin Walzer, springe über Hürden und gehe schliesslich in das lang ersehnte Nass, tummle mich mit Forellen. Ich kaufe einen Muffin, esse ihn Krümelweise und gebe den Vögeln etwas ab. Ich bin wieder eins mit der Natur, der Umwelt. Eins mit mir.
Ich drehe mich von einer Seite zur anderen, wälze mich, kann nicht schlafen. Dann endlich der lang ersehnte Gedanke der mich dazu bringt das zu tun, was ich schon lange wollte. Ich rapple mich auf, ziehe die Schlange unter meinem Bauch hervor und schalte den Fernseher aus. Weisses Rauschen.

Realität

Die Welt zieht schnell an ihr vorbei
Der Verstand schaltet sich aus
Der Puls, das erste Mal seit Tagen wieder ruhig.
Gleitet langsam aus dieser wolkenlosen Welt hinaus

Sie starrt nur still in eine Weite
die schier endlos weitergeht
Während sich ihre eigene Gedankenwelt
wie ein Strudel um sich selber dreht

Wie ein Vogel in seinem Käfig
der durch die Gitterstäbe in die Ferne sieht
der sich anspannt, wenn die Tür sich öffnet
und aus Angst vorm Fall dann doch nicht fliegt

Ein vager Blick in diese Welt
in der Glück wie Blut durch ihre Adern fliesst
Ein letztes Mal in dieser Nähe
bevor sich vor dem betäubten Sinn die Türe schliesst

- Lycia Karma

Sonntag, 6. Mai 2012

Vergänglichkeit

Der Abend verschwimmt unter dem Schleier von zu viel Tequila und Zitronensaft, verliert sich irgendwo in den Büschen am Bach. Das Gefühl aber bleibt als ich alleine zu Hause erscheine, ich erwarte Erleichterung doch da ist keine. Denn die Schuld hat es sich in meinem Schoss gemütlich gemacht, tummelt sich da mit  Angst und Wut, hat gerade laut mit dem Selbstzweifel gelacht und ist auf die grandiose Idee gekommen auch die Trauer zu dieser kleinen Party einzuladen. Da sitzen sie nun alle schlechten der Gefühle spielen Poker mit meinem Verstand als Einsatz und als wäre das nicht genug löst sich aus den Schatten nun schon wieder der ärgste Feind, denn als letztes in ihre Karten schauen lässt mich die Einsamkeit. Sie packt mich mit kalten Fingern und drückt die Luftröhre zu, lässt den Magen klumpen, reisst mich aus jedem klaren Gedanken in dieser Ruh. Ich schliesse die Augen, atme tief ein, wann hat es angefangen derart kompliziert zu sein? Ich rolle mich ein und lasse geschehen, die Wut hat die Angst beim Schummeln gesehen, schlägt ihr ins Gesicht und ruft laut aus, die Trauer schmeisst die Hoffnung zum Fenster raus . Plötzlich hat die Vergänglichkeit sich wieder bemerkbar gemacht, kommt aus der Ecke in der sie heimlich gelacht' sagt leise und ohne, dass ich es wirklich hören kann "Ich komme immer wieder, du merkst es ja dann", Und weil ich jetzt doch nicht mehr weiter will, ziehe ich mir die Decke über den Kopf und dann ist es still. Und irgendwann geht das Licht aus, die Party ist vorbei die Gefühle verschwunden, dann eilt sie herbei, flüstert noch leise "Mir kommt keiner in die Quere", und dann ist sie da, die endgültige Leere. Und irgendwann will ich echt nicht mehr sein und schlafe die Hände auf den Ohren endlich dann ein.

Donnerstag, 26. April 2012

Times they are a changing.

Ich habe das Gefühl in den letzten Wochen hat sich mein Leben verändert.
Während ich so hier sitze und Musik höre, die mir vor einem Monat noch Tränen in die Augen getrieben hat, nichts weiter fühle als eine tiefe innerliche Traurigkeit, der ich mir schon lange bewusst bin und einem kleinen, nicht feinen Glücksgefühl welches mir erklärt, wie gut sich alles wenden wird.
Ja ich habe Hoffnung geschöpft in den letzten Wochen. Hoffnung auf ein normales Leben. Ohne Selbstmörder. Ohne Vergewaltiger. Aber mit Mut und Liebe im Gepäck. Der Weg den ich einzuschlagen gedenke, wird vielleicht nicht immer der einfachste sein. Aber ich habe mich endlich entschlossen mich mit meinen alten Alpträumen auseinanderzusetzen. Habe beschlossen zu akzeptieren, es in mich hineinzulassen, der Trauer in gewissen Momenten jede Türe zu öffnen. All das für eine 'Selbstheilung', wo ich vor einigen Monaten noch sarkastisch war, sehe ich heute vorwärts. Es geht weiter und es geht gut. Egal was passiert, ich bin nicht alleine, körperlich vielleicht, psychisch niemals. Vielleicht habe ich es endlich, oder zumindest für den Moment, geschafft meine Krankheit zu akzeptieren und sie im Endeffekt als das zu sehen, was sie ist. Ein Teil von mir, einer dem ich Platz geben muss, den ich nicht ausklammern kann, aber ein Teil von mir. Zeit ist Veränderung und Veränderung muss nicht, wie ich immer dachte, zwangshaft schlecht sein.


"If your time to you
Is worth savin'
Then you better start swimmin'
Or you'll sink like a stone
For the times they are a-changin'.
Come writers and critics
Who prophesize with your pen
And keep your eyes wide
The chance won't come again
And don't speak too soon
For the wheel's still in spin
And there's no tellin' who
That it's namin'
For the loser now
Will be later to win
For the times they are a-changin'."
(Bob Dylan - The Times They Are A Changin')

Montag, 16. April 2012

Amazing Grace.

Amazing Grace, how sweet the sound,
That saved a wretch like me.
I once was lost but now am found,
Was blind, but now I see.

(Amazing Grace - John Newton)

Die drei Musketiere


Letzte Woche ist mein über alles geliebter Hamster friedlich eingeschlafen, mit den beinahe drei Jahren die er erreicht hatte, war er auch schon ein Senior und hatte somit sein Leben in vollen Zügen genossen. Weil mich der leere Käfig deprimierte und an etwas erinnerte, was nicht mehr andauerte, besuchte ich Samstag Morgen ein Zoofachgeschäft für Kleintiere. Die Auswahl war eher mässig, der Hamster, den sie noch hatten mehr kränklich als gesund. Fündig wurde ich in einer anderen Zucht, Hamster & Rennmäuse. Ich hatte nie die Absicht gehabt mir Rennmäuse zuzulegen, waren sie mir doch zu hektisch und ängstlich, hatte ich doch lieber eine zahme Hamsterdame gewollt. Es waren aber drei Rennmausjungs die mein Herz im Sturm eroberten. Alle drei grau, der eine mit vielen weissen Flecken, der letzte ohne jegliche. Es waren die drei Jungs die mich dazu animierten mir schliesslich Rennmäuse zuzulegen. Die Umstellung war schnell gemacht, anderes Einstreu, eine neue Hütte und ein grosser Napf für den Sand. Mitsamt der drei Racker ging ich nach Hause, richtete den Käfig her und liess sie darin herumtollen. Seither habe ich keine ruhige Minute mehr. Die drei erwärmen mein Herz schon in den ersten Tagen, bringen mich mit ihrer Tollpatschigkeit zum lachen. Athos, Porthos und Aramis, benannt nach den drei Musketieren. Erkämpften sich mit der Schwanzspitze voran einen Weg in mein Herz.

Zugfahrt.


Der Moment war so neu und ich konnte kaum anders als ihn als einfach nur perfekt zu bezeichnen. Ich fühlte mich gesund, akzeptiert. Ich fühlte mich wie ein Mensch der als ein solcher behandelt wird. Ich fühlte mich so gut, dass ich fürchtete das Glück würde mich so lange ausfüllen bis ich platzte. Die Welt die an mir vorbeizog war friedlich, erfüllt vom matten Schein der Sonne mit dem grauen Hintergrund der Wolken. Ich war wie das neugierige Kind, sog jeden Eindruck in mich auf. Ich fühlte, ich lebte. Wir fuhren direkt neben dem Wasser und trotzdem hatte ich keine Angst davor. Ich war in mir selbst so fest, dass es mir beinahe Angst machte. Ich fühlte mich in diesen rasenden Augenblicken nicht so als würde ich von meiner Heimat in die Ferne sondern geradewegs nach Hause fahren. Die untergehende Sonne verlieh dem Anblick etwas magisches. Ich hatte nicht mehr das Bedürfnis mich in eine eigene Märchenwelt zu flüchten. Meine Märchenwelt war zu mir gekommen.

Sonntag, 18. März 2012

Liebe



Man verliebt sich oft nur in einen Zustand des anderen,
in seine Heiterkeit oder in seine Schwermut.
Schwindet dieser Zustand dann, so ist damit auch
der feine besondere Reiz jenes Menschen geschwunden.
Daher die vielen Enttäuschungen.

- Christian Morgenstern
 

Samstag, 10. März 2012

Die Sonne scheint

Heute scheint mir die Sonne sogar aus dem Herzen.
Dieser Tag muss geliebt werden, der Himmel ist so blau, dass es in den Augen wehtut, ich bin früh aufgestanden, schon geduscht und bereit durchzustarten.
Erstmal gehe ich mit meinem Papa einkaufen - mein Papa ist sowieso der Beste - dann treffe ich mich mit der besten, coolsten Carina der Welt und verbringe den Nachmittag mit ihr, dazwischen schreibe ich mit meiner Besten Vivi :x - ziehe mich fünfmal um, und muss dann abends noch lernen.
Das lernen dämpft meine Laune etwas, aber man kann ja nicht alles haben :-)

So und nun ein neuer Anfang, weil ihr es alle so vermisst habt :x

Was keiner von mir wissen wollte:
1.- Moneyboy ist mein Held

Mittwoch, 7. März 2012

Das Grauen der Nacht.


Kitty machte einen Schritt zurück und stand nun mit dem Rücken an der Wand, bevor sie sich wegducken konnte oder es zumindest vorhersehen, hatte er schon mit der flachen Hand ausgeholt und ihr ins Gesicht geschlagen. Einige Spritzer Blut von ihrer Unterlippe benetzten den Boden, sie hob die Hand, fuhr über die aufgeplatzte Stelle und betrachtete ungläubig das rote Nass. Sie hatte gedacht sie könne ihm vertrauen, sie hatte gedacht er wäre alles. Brutal riss er ihren Kopf nach oben und starrte ihr in die Augen, was er sagte verstand sie nicht, aber die Faust die ihre Nase wie ein Kanonenschlag traf spürte sie. Der Schmerz überwältigte sie kurz, sie wusste nicht ob es der Körperliche oder der Seelische war. Dann riss er sie an ihren Haaren zur Seite und trat entschlossen in ihre Magengrube. Kitty japste nach Luft, ging der Wand entlang zu Boden und kauerte sich hin, die Beine angewinkelt, die Arme darum. Bloss keine Angriffsfläche bieten. Aber Casey hörte nicht auf. Er trat weiter in die, bis sie sich selbst vor Schmerzen kaum noch sehen konnte. Blut lief ihr von der Nase und der aufgeplatzten Augenbraue zum Kinn und tropfte auf ihr T-shirt. Mittlerweile flehte sie um Gnade, er sollte sie in Ruhe lassen. Egal wie es sich zwischen ihnen entwickelt hatte, er konnte ihr nicht dermassen wehtun. Seine Wut war meterweit zu spüren. Nun packte er sie abermals, zog sie hoch und sah sie direkt an „Und du dachtest ich wäre wirklich anders?“, sein Griff um ihre Oberarme war unüberwindbar und sie wand sich darin wie ein gefangenes Tier. Sie wollte weg, wollte in ihr Bett, zu jemandem der sie beschützte vor dem, der sie gerade nicht mehr vor ihm selbst beschützen konnte. Er drehte sie um, zerrte ihr mit Gewalt die Kleider vom Leib und schlug wieder zu. Immer und immer wieder. Er wollte sehen, was er bewirkte. Seine Fingernägel schnitten in ihr Fleisch als er sie wieder umdrehte und unter sich bugsierte.


Lycia wachte auf, ihr Herz klopfte so schnell, dass sie dachte sie müsste sterben. Sie konnte jeden einzelnen Schlag spüren, jede Demütigung. Das Bad war in rettender Nähe, die Toilettenschüssel auch. Sie spuckte Blut und Galle und erbrach sich. Es war der erste negative Traum von Casey gewesen, der allererste überhaupt und er war so schlimm, so real und so schmerzhaft gewesen, dass sie sich gleich nochmal übergab. Dann ging sie in ihr Zimmer, nahm das Kissen, den Frosch und den Hasen und legte sich ins Bett ihrer Mutter, das Licht liess sie an, die Dunkelheit zerfrass sie von Innen. Sie rollte sich ein, lauschte dem Atem ihrer Eltern und versuchte sich zu beruhigen. Noch immer zitterte sie am ganzen Körper, spürte Caseys Hände an Orten wo sie ihn nicht mehr haben wollte, den Schmerz an Orten wo er nicht mehr sein konnte. Ihre Lippe die sie sich beim Schlafen selbst aufgebissen hatte, pochte. Und plötzlich wurde ihr die Ironie der ganzen Lage bewusst. Derjenige der sie vorher vor jedem schlechten Traum beschützt hatte, war nun der, der sie verursachte. Nur wer würde sie dieses Mal beschützen? 


-
Anbei möchte ich bemerken, dass Casey mir niemals in meinem Leben irgendwelche körperlichen Schmerzen zugefügt hat - Träume verdrehen, bringen die falsche Person mit einer Erinnerung zusammen und lassen etwas entstehen, was uns von innen heraus unglaublich viel Angst macht. Ich wollte auch erwähnen, dass das Schlimmste, was eine Person die einem viel bedeutet hat sagen kann "Es ist mir egal" ist. Nicht gerade Alpträume bekämpfend.

Dienstag, 6. März 2012

Ich - Surrealistische Selbstbetrachtung


Ich bin eine Banane, aufgezogen in der frischen Luft und Sorglosigkeit Italiens, wo es keinen Schmerz gibt, keine traurigen Gesichter oder kaputte Menschen, wo alles schön und ruhig ist.
Ich bin ein Frosch, der fern aller Melancholie auf seinem runden Stein liegt, sich die Sonne auf die Haut scheinen und das Leben an sich vorbeiziehen lässt. Im Biotop der Wirklichkeit voller Molche, Fische und Kleinstlebewesen.
Ich bin ein Siebenschläfer, der vier Monate lang immer da hingegangen ist, wo auch du hingegangen bist und der jetzt müde vom grossen Plan in seinem Bett liegt, eingelullt in eine warme Decke aus Liebe und Wohlbehagen.
Ich bin ein Federbett, stets bereit alles zu tragen, was auf mir ruht, stets wartend, stark und ohne zu wanken. Ein Bett, dass das ganze Jahr lang gespannt ist, wer sich ihm noch alles anvertraut.
Ich bin die Lampe bei Ikea, von der keiner weiss, wer sie designet hat, die mit ihrem zarten Schein versucht, die Lichter anderer nicht zu verdrängen.
Ich bin der Vorschlaghammer, der sich, wenn es sein muss, mit dem Kopf durch Mauern fortbewegt, nicht anhält bis der Umbau fertig, das Leben wieder schön ist.
Ich bin eines dieser Aufziehautos, die nur mit Rückfällen und -Schritten vorwärts kommen, die in diese eine Richtung fahren, in die sie gelenkt werden, aber nur so weit, wie sie selbst wollen.
Ich bin der Maler, der eine wunderschöne Landschaft auf seine Leinwand bringt, die nur er selber sieht. Ich bin die Katze, die mit Alice im Wunderland Tee trinkt.
Ich bin das Schwarz, das Weiss, vielleicht noch auf der Suche nach den Farben einer ganzen Welt. Ich bin der Fels, der in der Brandung steht. Wellenbrecher, an dem alles beginnt und endet, der sich Werte verinnerlicht, wo andere nur Oberflächlichkeit sehen.
Und ich bin der Wille, der Wille, der Leistungen erbringt, Krawalle und sogar Kriege beenden will. Ich bin der Wille, der oft fehlt.
Ich bin der verzweifelte Wunsch, dem Schlick und Schlamm der Menschheit zu entfliehen, der Selbstzweifel und Unlust abstreifen möchte, um frei und ohne Einschränkung zu leben.
Ich bin die Liebe einer ganzen Generation, aufgezogen durch Eltern, Freunde und Tiere.
Ich bin ein Baum, fest verwurzelt in der Erde des Lebens, bereit jedem Sturm und jedem Blitzschlag zu trotzen.
Ich bin der Sinn nach Gerechtigkeit, der nicht schon bei der Frage, ob man töten darf, aufhört. Ich bin die Sehnsucht, die sich auf der Suche nach sich selbst, durch tiefe Schluchten und über hohe Berge schlängelt.
Und ich bin die Hoffnung, die Hoffnung, die nicht endet, egal wie viel Wasser den Fluss hinunterläuft, wie viele Hasen Jäger schiessen, wie viele Dinge passieren, die eigentlich nicht sein können.

Montag, 5. März 2012

Ein Post für Charly


Lycias Finger verharrten auf den Tasten ihres Computers. Sie hatte gerade den Schmerz eines anderen so tief empfunden, als wäre es ihr eigener. Eigentlich war es ihr eigener, denn von allen Menschen die sie kannte, gab es nur eine mit den gleichen Krankheitssymptomen. Es gab nur diese Eine mit dem Haarausfall und den ständig wiederkehrenden Depressionen, sie schluckte tief und wünschte sich einen Teleporter herbei um sich schnellstmöglich der eigenen und der fremden Angst zu stellen. Lycia wischte eine Träne weg die sich den verstohlenen Gang über ihr Gesicht suchte. Sie wollte helfen, sie wollte die Wunden küssen, sie nähen, wollte Trost spenden. Sie wollte die Welt verändern, sie ein kleines Stückchen leichter machen. Sie anhalten und dieser einen Person einen Moment zum Atmen geben, einen Moment nur. Sie wollte nicht beweisen, dass die Sonne warm und die Blumen schön waren, sie wollte nur teilen, helfen. Weil sie wusste, wie es sich anfühlte wenn die Krankheit einem einholte. Einem einlullte und Dinge flüsterte wie „Körperlicher Schmerz hilft Seelischen zu verdrängen“ - „Ich bringe dich immer wieder zu Fall, egal wie oft du aufstehst“ - „Tanz Püppchen, tanz“ Lycia wusste, dass sie nicht direkt helfen konnte. Aber sie konnte da sein, sie konnte verstehen und vielleicht ein kleines bisschen dieser unendlichen Last abnehmen und mittragen. Und wenn sie das nicht konnte, konnte sie es doch wenigstens versuchen.

Schade - aber egal


Ich gebe zu, anfangs war ich noch enttäuscht, ich dachte ich müsste sterben,
und habe wie ein Hund geheult, ich hatte soviel Pläne, wollt mein Leben mit dir teilen,
doch jetzt bin ich nicht mehr blind vor Liebe und geh den Weg alleine...


 Sondaschule - Schade aber egal

Samstag, 3. März 2012

Out of the dark

Out of the Dark.

Into the light.

I give up and close my eyes.

Out of the Dark

Into the light

I give up and you rest your tears

to the night

- Falco - Out of the dark -

Donnerstag, 1. März 2012

The Show Must Go On


Kennt ihr das?
Wenn ihr gleichzeitig weint und lacht?
Weil etwas so schön war was nicht mehr andauert?
Weil ihr wisst, dass etwas schöneres folgt?
Wegen all der Erinnerung die so wundervoll ist, dass sich euer Herz zusammenzieht?
Gerade passiert mir das.
Ich fühle mich als würde ich in der Mitte auseinandergerissen, geschüttelt vor Weinen und Lachen. Ich weiss dass Veränderung guttut.
Dass die Show weitergeht.
Dass die Show schöner wird.
Aber im Moment sehe ich mir noch weinend die Bilder von der letzten Aufführung an.
Weil der Vorhang gefallen ist.
Weil sie nicht mehr andauert.

Memories



But I've got a plan
Why don't you be the artist
And make me out of clay?
Why don't you be the writer
Decide the words I say?
Cause I'd rather pretend
I'll still be there at the end
Only it's too hard to ask
Won't you try to help me?

- Ellie Goulding - The writer

Mit einem lächelnden und einem weinenden Auge in der Erinnerung an denjenigen der's mir geschickt hat (-:

Mittwoch, 29. Februar 2012

Kitty


„Letzte Nacht ist Kitty Jones gestorben. Sie ist gestorben, weil es für sie nun keinen Grund mehr gibt zu leben. Kitty dachte immer es wäre niemals nötig ohne Ihn zu leben. Kitty lebte nur für Ihn. Ganz rational gesehen gab es nun, da Er sie nicht mehr wollte, wirklich keinen Grund weiter zu existieren. Kitty hatte immer gedacht sie wären ewig, ewiger als Romeo und Julia, Harry und Sally oder Bonnie und Clyde. Aber das waren sie nicht. Und darum, vielleicht genau darum, starb Kitty Jones letzte Nacht im Schlaf. Denn was ist Kitty ohne Casey.“

Lycia rieb sich die Augen setzte sich auf. Das Zimmer verschwamm vor ihren Augen. Sie guckte nur kurz auf die Uhr, realisierte nicht einmal welche Uhrzeit es war, und legte sich wieder hin. Lycia schloss die Augen, rollte sich in einer Position ein, die keine Erinnerung an fehlende Arme die sie umschlossen erweckte, und schlief weiter. Die zwölfte Stunde diese Nacht.

Dienstag, 28. Februar 2012

Not.



Und angesichts dieser grösstmöchlichen Not, leg ich mich ins Bett und stell ich mich tot.

Sonntag, 26. Februar 2012

Federleicht

 Während sich meine Seele zusammenzieht um die Wellen des Schmerzes zu verkraften, Mozarts Requiem im Hintergrund mir das letzte gibt, sehe ich zu wie etwas was ich liebe stirbt ohne, dass ich es ändern kann.  Die Tränen laufen über mein Gesicht, tropfen vom Kinn auf meinen Ausschnitt, rollen in den Saum meines T-shirts. Der Hass und die Wut in mir die den Schmerz überdecken sollen, werden so allmächtig, so nahe, dass ich gegen meine Wand schlagen möchte. Von mir aus auch gern wieder so lange bis meine Finger brechen. Ich bin so verzweifelt wie seit Monaten mehr. Ich möchte nicht geradeausschauen. Und ganz urplötzlich überkommt mich der Wunsch nicht mehr da zu sein. Zu flüchten. Irgendwohin. Zum Meer, in die Fluten zu starren bis mir von dem ganzen Blau der Wellen übel wird. Und während ich versuche mir im Flüsterton klarzumachen, dass es nicht dramatisch ist, dass es okay ist. Dass die Welt nicht untergeht, merke ich, dass ich alleine bin. Zum ersten Mal in meinem Leben. Jede Stimme in meinem Kopf ist fort. Es ist niemand hier, der mich beruhigen kann. Und mit nicht als mir selbst im Gepäck lege ich mich hin, schliesse die Augen und wünsche mir wegzufliegen. Leicht zu sein. Eine Feder zu werden.

Weiterreiten


Und wenn die Möbel zerlegt und die Zimmer gefegt ist das Gröbste vorbei und der Kummer verweht. Und auch dieses Mal habe ich alles so gemacht wie immer.
...
Aber das Grobe bleibt und der Kummer besteht.
Denn in die Laken meiner Kissen hat sich heimlich die Vergangenheit geschlichen.
Und im dunklen des Flurs hat als schuppiger Zeck die Melancholie sich mir an die Fersen gehängt.  Am Boden des Bads ist das Selbstbild zersplittert.
Und aus Stille und Schatten erhebt sich mein eisernster Feind denn es umfasst mich mit kalten und glatten Griffeln die Einsamkeit.
Doch irgendwann ist der Neuanfang nicht aufzuhalten. Und das Ende nicht mehr zu bestreiten. Und dann heisst es Pferde satteln , weiterreiten.

Franziska Holzheimer – Pferde satteln, weiterreiten.

What you do to me.


Ich habe mir meine Laune immer als eine Art Leiter vorgestellt. Ihr wisst schon, so eine Leiter aus Holz, mit Abständen zwischen den einzelnen Sprossen. Eine Leiter die unten schwarz und spröde ist und gegen oben immer stabiler und bunter wird. Bisher war ich irgendwo im braun / roten Teil. Dieses Wochenende sind mehrere Sprossen einfach eingeknickt. Es begann mit Gesprächen die mir nicht guttaten weil sie mir bewusst machten, wie endlich manche Dinge sind. Es lief über Abende an denen ich mich in den Schlaf weinte zum hohen Alter meines Hamsters und wieder zurück zu all den Dingen wovor ich mich als Kind gefürchtet hatte. Zum ersten Mal seit Wochen hatte ich wieder Angst vor der Dunkelheit. Viele behaupten, vielleicht damit sie ein bisschen „düsterer“ dastehen, dass die Dunkelheit ihr Freund ist. Aber meiner ist sie nicht. Die Dunkelheit ist meine grösste Angst und der Auslöser aller kleinen Ängste. Die Depression kam wieder mit der Dunkelheit des Freitagabends. Und sie liess mich zittern und kämpfen. Sie liess mich schlucken und sie tat weh. Sobald ich dazu kam nur eine Minute darüber nachzudenken was mich alles gerade in diesem Ausmasse mitnahm, kamen mir die Tränen. Ich war in der Lage sachlich darüber nachzudenken, wenigstens eine Minute lang, dann dachte ich gar nichts mehr. Und doch hielt ich es wie immer, statt zuzugeben, dass ich traurig war, füllte ich die schwarzen Seen meiner Trauer mit Wut. Kalte, rote Wut. Sie ist einfacher zu verstauen als die Traurigkeit, leichter zu stapeln. Man kann in ihr einen Freund sehen, der einem Trost bringt, Genugtuung, Rache. Die Wut ist gnadenlos. Sie verbrennt, sie zerstört. Sie hinterfragt nicht. Die Wut ist einfach nur böse. Und doch möchte ich mich gerade am liebsten einrollen und vergessen wie viel Wut in mir lebt. Aber stattdessen muss ich gleich einfach so nach draussen und lächeln und stark sein. Weil es von mir erwartet wird. Weil ich es selber am meisten erwarte.

Sonntag, 19. Februar 2012

Sail.



Ich fühle mich verloren in einer Welt die mir zu gross erscheint. Einmal mehr. Ist das Chaos in meinem Zimmer nur die Auswirkung, die Veranschaulichung des Chaos' in meiner Seele? Und ist das Chaos in meiner Seele wirklich so gross?
Während ich mich innerlich dermassen alleine und verloren fühle, während mich der Schmerz Millimeter um Millimeter auffrisst. Währenddessen lächle ich, bin ich diejenige die zu laut, zu aufgedreht ist. Es spielt keine Rolle wie es mir wirklich geht. Der Schein ist da und das reicht anscheinend. Wenn keiner sich dazu berufen fühlt sich tiefer mit einem zu befassen, zu realisieren was wirklich los ist. Wie wichtig ist es denn noch Freundschaften zu erhalten?
Dieses intensive Gefühl der Verlorenheit.
Dieser Verlust jeglicher Zugehörigkeit.
Ich weiss ganz genau woran es liegt. Ich weiss ganz genau was zu schreiben ist.
Mein Kopf verbietet meinem Herz sich auszubreiten. Klartext zu sprechen.
Mein Kopf verschliesst das Tor des Käfigs in dem mein Herz gefangen ist.
Es knallt laut.
Und ich weiss wer Schuld hat.
Sail.. Maybe I should cry for help.

Mittwoch, 25. Januar 2012

Tag und Nacht



Der Tag verschwindet aus dem Land der Hoffnung,
so langsam als wollte er nicht gehen.
Man spürt die Sehnsucht in den letzten Sonnenstrahlen.
Nur einmal will er der geliebten Nacht zusehen.

Wenn die schleichende Dämmerung dann endlich kommt
ist er ihr so nah, wie sonst gar nie
Die Nacht schreit schon von weitem seinen Namen
Und alles was er will, ist sie.

Und schon immer bei Sonnen auf- und Untergang,
tastet er nach ihr, will sie berühren.
Doch wenn sie kommt, ist er schon längst gegangen.
Niemals wird er ihre Liebe spüren.

Auf sich selbst gestellt und so ganz ohne sie,
würde er gar nichts sein.
Und auch die Nacht wäre ohne Zuneigung des Tages
immer wieder nur für sich allein.

So fühlen sie einander ständig, Stund um Stund
und können sich dann doch nicht sehen.
Und trotzdem bleibt die Hoffnung sich irgendwann im Arm zu halten.
Durch jede Dämmerung hindurch bestehen.


Montag, 23. Januar 2012

Herzkater.


Einige Momente lang sass sie nur da, starrte an die Wand und spürte wie irgendetwas in ihr leise aber nicht unbemerkt zerbrach.

Doch.

„Pferde satteln, weiterreiten“

Samstag, 14. Januar 2012

Sicherheit.


Was gibt es schöneres als Abends im Winter an einem Kaminfeuer zu sitzen und sich die Wärme auf die Körperteile scheinen lassen? Was gibt es besseres als Wärme, Behutsamkeit, Behaglichkeit. Was gibt es schöneres als diese Sicherheit die mich hier immer überkommt, inmitten von seinen Dingen die mich beschützen wie eine riesige Mauer. Hier bin ich sicher, hier passiert mir nichts. Wahrscheinlich bin ich darum so gerne hier.

Donnerstag, 12. Januar 2012

Traumland.

Bevor ich einschlafe habe ich panische Angst. Jede Nacht. Ich weiss dass es vielleicht genau das ist, was mich dazu bringt danach so schreckliche Dinge zu träumen. Eigentlich würde ich am liebsten meinen Kopf in meinem Kissen vergraben und vergessen. Vergessen was passiert ist, vergessen wieso ich alles um mich herum zerstöre.

Ich ging über ein weites Kornfeld, die Sonne schien auf meine Haare und es fühlte sich so unglaublich echt an wie sie auf meiner Kopfhaut prickelte. Die Ähren fühlten sich zwischen meinen Fingern so echt an, wie hätte ich da auch davon ausgehen sollen dass es alles nicht real ist? Während ich so weiter wandelte und den Duft des Frühlings aufsog änderte sich das Traumbild um mich herum, Felder wichen einem Wald, Körner einem Haus. Ich ging hinein, irgendwie sah es ein bisschen aus wie meine Schule, meine Lehrerin folgte. Während ich sie noch anstarrte und mich fragte was sie hier tat legte sie einen Film in das Videogerät. 'Verrückt gewordene Gefangene' - halb verwesende Menschen die sich in ihrem Wahn gegenseitig und selber auffrassen, denen Gliedmassen abfaulten und die mehr Trieb als noch Mensch waren. Ich hatte keine Möglichkeit mich von diesem Film zu distanzieren, ich war mitten drin. Und sie fassten mich mit ihren dreckigen Fingern an, an Orten die bestimmt nicht für sie waren, es war so real dass ich mich sofort, wie ich es kannte, an einen Ort zurückzog von dem nur ich weiss und jemandem den Lead überliess der damit umgehen konnte. Danach war ich beschämt, beschmutzt und verliess die Farm auf der sie lebten, mischte mich unter die Menschen aber auch dort war ich nicht sicher. Aus einem Hauseingang sprang der nächste. Es war ihm egal wie ich aussah, völlig fertig und mit zerrissenen Klamotten. Er vergewaltigte mich so lange bis ich mich auf Knien in eine Ecke übergab. Ich würgte und spuckte und dann wachte ich auf, schwang die Beine aus dem Bett und übergab mich. Immer und immer wieder in die Toilette.

Und als ich mich zitternd und alleine wieder in mein Bett legte, da war mir klar dass es wieder weitergehen würde. Dass es nicht aufhören würde. Niemals. Dass ich in diesem Körper gefangen war und mich mein Unterbewusstsein mit der Depression quälen würde. Und wie so oft vorher fällte ich den Entschluss etwas zu ändern, ganz allein. Weil keine Unterstützung die ich brauchte verfügbar war. Weil ich am Ende wenn es darauf ankam in meinen Träumen immer wieder nur alleine war.

Einer von Zweien

Einer von zweien
liebt immer etwas mehr.
Einer von zweien
schaut immer hinterher.
Einer von zweien
fühlt sich schwer wie Blei
und der Andere...

Einer von zweien
hat ein Stein im Schuh.
Einer von zweien
traut sich nicht so viel zu.
Einer von zweien
versuchts gar nicht erst
und der Andere...

Der Andere kann gar nichts dafür.
Für ihn öffnet sich jede Tür.
Der Andere hängt an niemand
so wie ich an dir.
Der Andere kann nichts dafür.

(Ich & Ich - Einer von Zweien)

Mittwoch, 4. Januar 2012

Karma

Lycia schrie. Sie hatte den Kopf tief in ihrem Kissen vergraben und schrie so laut, dass ihre Ohren klingelten. Am liebsten hätte sie ihr Handy gegen eine Wand geworfen, immer und immer wieder bis es irgendwann in tausend Einzelteile zerbrach. Sie hatte es satt. Satt sich anhören zu müssen was sie angeblich tat. Wieso nahmen sich die Menschen selbst immer so gross? Und wieso, wieso stellte sie sich dauernd zurück? Ach xy hat grad' 'ne stressige Zeit - yx hat grad 'ne schwere Trennung hinter sich. Sie suchte so viele Ausflüchte für das schlechte Benehmen anderer, dass ihr dabei schlecht wurde. Seit Tagen träumte sie wieder. Immer dasselbe, dieser eine Abend der ihr Leben so nachhaltig verschlechtert hatte. Immer wieder war sie deswegen aufgewacht, hatte sich in die einladende Rundung der Toilette übergeben und den Schmerz aus der Seele gekotzt. Wann würden die Leute in ihrer Umgebung bemerken, dass sie ihre Hilfe brauchte. Dass sie nicht bloss eine eifersüchtige Freundin oder aufmerksamkeitsliebende Kollegin war. Dass alles in ihrem Unterbewusstsein so schonungslos auf die niederprallte dass sie kaum mehr Luft zum atmen fand. Dann sass sie auf die Knie schlug mit beiden Händen gegen die Wand, erst mit geballten Fäusten und dann, dann als sie zu müde war, mit den Handflächen, bis sie sich schliesslich auf ihrem Bett einrollte und die stummen, heissen Tränen fühlte die über ihr Gesicht in den Stoff des Kissens fielen. Sie hatte versagt. Kleine unbeholfene Schluchzer fanden den weg aus ihrer Kehle in die Wirklichkeit. Wer war sie schon? Bloss ein weiteres Mädchen mit der gleichen Depression, ein weiterer Mensch der einfach irgendwie nicht klar kam. Ihre Hände waren eiskalt als sie nach dem Stofffrosch griff um ihn sich ans Gesicht zu legen, wenigstens einen zu spüren der ihr in einem solchen Moment nahe war. Und irgendwo in sich drin da wusste Lycia dass sie selbst es war die den Menschen den Zugang zu solchen Momenten verbaute. Aber an Abenden wie diesen. An denen waren es die Menschen selbst die die Tür die sie ihnen mit so viel Mühe geöffnet hatte mit einem einzigen, lauten, schmerzhaften Knall wieder zustiessen. Und Lycia blieb allein zurück, allein mit der Last die sie nicht mehr tragen konnte.

Montag, 2. Januar 2012